Die Erzählung eines Lebens
Der englische Rockgitarrist Peter Frampton trat mit seiner Band vor 1500 Fans in Düsseldorf auf.
DÜSSELDORF 70er-Jahre-Rockstar Peter Frampton ist dieses Jahr Opa geworden – und wenn jemand ein Buch über ihn schreiben wollte, hätte er bei seinem Konzert in der Düsseldorfer Mitsubishi-Electric-Halle einfach mitschreiben können. Mindestens genauso viel Zeit wie mit den 16 Songs verbrachte der 72-Jährige bei seinem zweieinhalbstündigen Auftritt mit Zwischenansagen.
Das hatte sicher damit zu tun, dass Frampton den letzten Europa-Auftritt seiner „Finale, the Farewell Tour“spielte – und das Motto anders als bei Bands wie den Scorpions, die seit Jahren auf immer neue Abschiedstourneen gehen, ernst zu nehmen ist. Der Musiker leidet seit Jahren an einer progressiven Muskelerkrankung, kann – wie zuletzt Phil Collins – nur gestützt auf die Bühne gehen und spielt dann im Sitzen. Auf seinem Platz am vorderen Bühnenrand, rechts von seiner fantastischen, vierköpfigen Band, breitet er also ein letztes Mal die Erzählung seines Lebens aus – musikalisch und anekdotisch.
Da geht es um die Geschichte des grünen Schlagzeug-Sets, das nur bei der aktuellen Tour im Einsatz sein kann, weil er es zufällig auf Ebay entdeckt und ersteigert hatte. Ursprünglich gekauft hatte er es für den 2004 gestorbenen Schlagzeuger John Siomos, dessen Talent er in den 70er-Jahren erkannte, der aber über kein vernünftiges Instrument verfügte. Ihm und dem ebenfalls 2004 verstorbenen Keyboarder Bob Mayo widmete er in Düsseldorf den Song „Lines on My Face“. Beide hatten ihn 1976 auf dem Album „Frampton Comes Alive“begleitet, bis heute sein am besten verkauftes Werk, das seinen Ruhm nachhaltig gefestigt hat. Danach konnte er eine Zeitlang mit allen erdenklichen Kollegen kollaborieren – auf dem Nachfolge-Album begleiteten ihn Mick Jagger und Stevie Wonder.
Natürlich spielt Frampton am Abend alle Hits dieser Zeit: „Baby, I Love Your Way“, „Show Me the Way“oder „Do You Feel Like We Do“. An diesem Abend wird klar: Der Brite ist einer der besten Gitarristen des Rockzeitalters. An seiner schwarzen Gibson, die auf abenteuerlichen Wegen wieder zu ihm fand, obwohl sie nach einem Flugzeugabsturz verloren wähnte, spielt er mitreißende Riffs und grandiose, ausufernde Soli. Und so werden auch (instrumentale) Cover zum Ereignis: „Georgia (on My Mind)“oder „While My Guitar Gently Weeps“. Die 1500 Fans hätten gern noch länger geschwelgt.