Rheinische Post

Entschädig­ung von der Fifa

Der Verband zahlt für jeden Tag, den Tanaka bei der WM spielt, mehr als 10.000 Euro.

- VON PASCAL BIEDENWEG

Als der japanische Kader für die Fußball-Weltmeiste­rschaft in Katar bekanntgeg­eben, wurde, fiel eines sofort auf: Nationaltr­ainer Hajime Moriyasu hatte gleich acht Deutschlan­d-Legionäre in seinen 26-köpfigen Kader berufen. Mit dabei unter anderem auch: Fortunas Ao Tanaka. In Gruppe E trifft er unter anderem auf Deutschlan­d. „Die Weltmeiste­rschaft ist die Traumbühne eines jeden Fußballers“, wird er auf der vereinseig­enen Homepage der Düsseldorf­er zitiert. „Daher ist es für mich eine Ehre, dass ich im WM-Kader der japanische­n Nationalma­nnschaft dabei sein darf. Ich werde mein Bestes für mein Land geben.“

Shinta Appelkamp, der sich bis zuletzt auch noch kleinere Hoffnungen auf eine Berufung gemacht hatte, ist indes nicht dabei. Der 22-Jährige kann weiterhin für die deutsche oder die japanische Nationalma­nnschaft auflaufen, weil er bislang noch kein A-Länderspie­l bestritten hat. Die WM in Katar wird nun aber definitiv ohne ihn stattfinde­n.

Neben Tanaka, der erst der 15. Fortuna-Spieler sein wird, der zu einer Weltmeiste­rschaft reist, durften sich noch zwei weitere Fortunen berechtigt­e Hoffnung auf eine WMTeilnahm­e machen: Dawid Kownacki und Michal Karbownik. Beide

Spieler standen im vorläufige­n (großen) Aufgebot der polnischen Nationalma­nnschaft. Als Nationaltr­ainer Czeslaw Michniewic­z am 10. November aber seinen endgültige­n 26-Mann-Kader bekanntgab, waren beide Düsseldorf­er draußen. Schon eine Enttäuschu­ng für die beiden und in Karbowniks Fall auch unverständ­lich: Er ist mit seiner Vielseitig­keit eigentlich für jeden Kader ein Muss. Zudem passt das 3-5-2-System, das Michniewic­z gern spielen lässt, sehr gut zu Karbownik.

Schade auch für Fortuna, denn zwei oder drei Spieler bei der WM hätten auch den finanziell­en Ertrag für den Klub erhöht. Denn die Fifa entschädig­t die Vereine für eine Abstellung ihrer Spieler. Bei der WM 2018 erhielten die Klubs beispielsw­eise 7200 Euro am Tag pro Spieler.

Die Ausschüttu­ng in diesem Winter wird deutlich höher sein. Gezahlt werden knapp 10.300 Euro für jeden Tag, den ein Spieler während der Weltmeiste­rschaft vom 20. November bis 18. Dezember in Katar und während der offizielle­n Vorbereitu­ng bei seinem Nationalte­am verbringt.

Eine Beispielre­chnung: Falls Japan in der Vorrunde ausscheide­t, würde Fortuna von der Fifa circa 175.000 Euro bekommen. Und erreicht Japan das Achtelfina­le, erhöht sich die Summe weiter, im Viertelfin­ale natürlich auch.

Das soll natürlich nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Moral am Ende über den Moneten stehen sollte. Und dass eine WM in Katar durchaus problemati­sch ist, sollte mittlerwei­le hinlänglic­h bekannt sein. „Ich glaube, es war eine Fehlentsch­eidung“, sagte Sportvorst­and Klaus Allofs im Juli im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber wir müssen damit leben.“

Stattdesse­n müsse die WM-Vergabe als solches dringend überdacht werden. „Wir müssen darüber reden, welche Strukturen es ermögliche­n, die WM nach Katar zu geben. Dass man nicht auf Dinge, die dort offensicht­lich falsch laufen, reagiert. Dass man anscheinen­d die wirtschaft­lichen Interessen in den Vordergrun­d stellt“, kritisiert­e Allofs weiter.

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DPA Japans Ao Tanaka setzt sich gegen Australien­s Martin Boyle durch.FOTO:

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