Einschusslöcher an Essener Rabbinerhaus gefunden
ESSEN (dpa/kna) Am Rabbinerhaus bei der Alten Synagoge in Essen sind vier Einschüsse aus einer scharfen Waffe gefunden worden. Das teilte die Essener Polizei am Freitag mit. Vor Ort werde ein Sprengstoffspürhund eingesetzt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht; es gebe keine Verletzten. Zeugen hätten zuvor die Einschusslöcher gemeldet. Der Polizei liegt laut eigenen Angaben eine Videoaufnahme vor, „auf der eine Person bei einer Schussabgabe zu erkennen sein könnte“. Wegen niedriger Aufnahmequalität könnten noch keine genaueren Angaben gemacht werden.
„Die Schüsse auf die Synagoge in Essen schockieren und entsetzen mich“, schrieb der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) auf Twitter. „Der Anschlag auf die Alte Synagoge in Essen erschüttert mich zutiefst“, sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) nach Angaben seines Ministeriums.
Der Botschafter Israels in Deutschland, Ron Prosor, verurteilte die Schüsse ebenfalls. „Die Schüsse auf die Alte Synagoge in Essen zielen nicht nur auf die jüdische Gemeinde in Deutschland, sondern sind eine Bedrohung für die gesamte deutsche Gesellschaft“, schrieb Prosor am Freitag bei Twitter. Der Kampf gegen Antisemitismus müsse oberste Priorität haben. „Hier darf nicht nachgelassen werden“, schrieb er weiter.
Die Alte Synagoge in Essen wurde bis 1938 als Gebetshaus genutzt. Heute befindet sich in den Räumlichkeiten das Haus der jüdischen Kultur mit einer Dauerausstellung. Gotteshaus der jüdischen Gemeinde der Stadt ist die neue Synagoge.