Fans drohen bundesweite Stadionverbote
Die Entschuldigung der Ultras hat Fortuna angenommen. Konsequenzen wird es nach dem Eklat dennoch geben.
Es war eine Szene, die für viel Wohlwollen innerhalb des Vereins gesorgt hatte. Ein Vertreter der Düsseldorfer Ultra-Szene stellte sich bei der Mitgliederversammlung ans Mikrofon und entschuldigte sich im Namen der Gruppierung für eine Grenzüberschreitung beim 1:2 am letzten Spieltag der Hinrunde von Fortuna gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Arena.
„Es ist ein absolutes No-Go, was da am Freitag passiert ist“, sagte ein UD-Mitglied zu der Szene, als einige Fans in den Innenraum geklettert waren. Das gehöre nicht zum Selbstverständnis der Ultra-Fankultur: „Deshalb möchten wir uns bei Vorstand, Aufsichtsrat und Mannschaft in aller Form entschuldigen. Wir haben uns provozieren lassen und wissen, dass Grenzen überschritten wurden.“
Aufsichtsrat, Vorstand, Mitglieder und auch eine breite Öffentlichkeit drumherum haben diesen Schritt mehr als positiv zur Kenntnis genommen. Und dennoch dürfte allen Beteiligten klar gewesen sein, dass eine Reaktion darauf folgen muss. Alleine schon als deutliches Signal, dass diese rote Linie unter keinen Umständen mehr überschritten wird.
Nach Informationen unserer Redaktion ist der „Strafbefehl“vom DFB noch nicht bei Fortuna eingetrudelt. Man darf allerdings sehr sicher davon ausgehen, dass es a) noch in diesem Jahr passiert und es b) sich um eine Summe handeln wird, die richtig wehtun wird. Dazu kommen auch die Kosten für etliche abgebrannte Bengalos. Es wird
ein hoher fünfstelliger Betrag werden. Mit einem Teil-Ausschluss ist immerhin wohl nicht zu rechnen.
Dem Vernehmen nach wird Fortuna nicht versuchen, die Kosten bei den Verursachern wieder einzutreiben. Ein ohnehin recht kompliziertes
Verfahren. Was sehr sicher eintreten wird: alle aktiv an dem Vorfall beteiligten Personen werden mit einem Stadionverbot belegt – sehr wahrscheinlich wird sich der DFB dem Urteil anschließen und es so bundesweit gelten. Über die Dauer
ist noch nichts bekannt. Davon ausgenommen sind jene Fans, die sich aktiv darum bemüht haben, die Chaoten wieder zurück in den Block zu drängen.
Doch auch für die ganze Fanszene wird der Vorfall eine Konsequenz
haben. Denn bis auf Weiteres wird es keine Choreos mehr geben, die abgenommen werden müssen von den Behörden. Nach Informationen unserer Redaktion ist die Haltung von Stadt, Polizei, Feuerwehr und auch Verein in diesem Punkt restriktiv. Also wird es aufwändige Inszenierungen vorerst nicht mehr geben, unbenommen ist davon natürlich, dass sich die Ultras etwas Kreatives einfallen lassen, wozu nicht die Einbindung von Dritten erforderlich ist.
Die Hoffnung bleibt unterdessen, dass der Vorfall beim Lautern-Spiel insofern eine Zäsur darstellt, dass sich auch die Ultra-Szene noch einmal die Frage stellt, wie man sich künftig aufstellen will. Was die gemeinsamen Ziele sind. Und wie man es vielleicht schafft, mit seinem Handeln auch andere Fan-Gruppen außerhalb des Blocks einzubinden. Für das gemeinsame Ziel, Fortuna zusammen und friedlich zu unterstützen. Auf diesen Konsens sollte man sich ja einigen können.