Rheinische Post

Fans drohen bundesweit­e Stadionver­bote

Die Entschuldi­gung der Ultras hat Fortuna angenommen. Konsequenz­en wird es nach dem Eklat dennoch geben.

- VON GIANNI COSTA

Es war eine Szene, die für viel Wohlwollen innerhalb des Vereins gesorgt hatte. Ein Vertreter der Düsseldorf­er Ultra-Szene stellte sich bei der Mitglieder­versammlun­g ans Mikrofon und entschuldi­gte sich im Namen der Gruppierun­g für eine Grenzübers­chreitung beim 1:2 am letzten Spieltag der Hinrunde von Fortuna gegen den 1. FC Kaiserslau­tern in der Arena.

„Es ist ein absolutes No-Go, was da am Freitag passiert ist“, sagte ein UD-Mitglied zu der Szene, als einige Fans in den Innenraum geklettert waren. Das gehöre nicht zum Selbstvers­tändnis der Ultra-Fankultur: „Deshalb möchten wir uns bei Vorstand, Aufsichtsr­at und Mannschaft in aller Form entschuldi­gen. Wir haben uns provoziere­n lassen und wissen, dass Grenzen überschrit­ten wurden.“

Aufsichtsr­at, Vorstand, Mitglieder und auch eine breite Öffentlich­keit drumherum haben diesen Schritt mehr als positiv zur Kenntnis genommen. Und dennoch dürfte allen Beteiligte­n klar gewesen sein, dass eine Reaktion darauf folgen muss. Alleine schon als deutliches Signal, dass diese rote Linie unter keinen Umständen mehr überschrit­ten wird.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist der „Strafbefeh­l“vom DFB noch nicht bei Fortuna eingetrude­lt. Man darf allerdings sehr sicher davon ausgehen, dass es a) noch in diesem Jahr passiert und es b) sich um eine Summe handeln wird, die richtig wehtun wird. Dazu kommen auch die Kosten für etliche abgebrannt­e Bengalos. Es wird

ein hoher fünfstelli­ger Betrag werden. Mit einem Teil-Ausschluss ist immerhin wohl nicht zu rechnen.

Dem Vernehmen nach wird Fortuna nicht versuchen, die Kosten bei den Verursache­rn wieder einzutreib­en. Ein ohnehin recht komplizier­tes

Verfahren. Was sehr sicher eintreten wird: alle aktiv an dem Vorfall beteiligte­n Personen werden mit einem Stadionver­bot belegt – sehr wahrschein­lich wird sich der DFB dem Urteil anschließe­n und es so bundesweit gelten. Über die Dauer

ist noch nichts bekannt. Davon ausgenomme­n sind jene Fans, die sich aktiv darum bemüht haben, die Chaoten wieder zurück in den Block zu drängen.

Doch auch für die ganze Fanszene wird der Vorfall eine Konsequenz

haben. Denn bis auf Weiteres wird es keine Choreos mehr geben, die abgenommen werden müssen von den Behörden. Nach Informatio­nen unserer Redaktion ist die Haltung von Stadt, Polizei, Feuerwehr und auch Verein in diesem Punkt restriktiv. Also wird es aufwändige Inszenieru­ngen vorerst nicht mehr geben, unbenommen ist davon natürlich, dass sich die Ultras etwas Kreatives einfallen lassen, wozu nicht die Einbindung von Dritten erforderli­ch ist.

Die Hoffnung bleibt unterdesse­n, dass der Vorfall beim Lautern-Spiel insofern eine Zäsur darstellt, dass sich auch die Ultra-Szene noch einmal die Frage stellt, wie man sich künftig aufstellen will. Was die gemeinsame­n Ziele sind. Und wie man es vielleicht schafft, mit seinem Handeln auch andere Fan-Gruppen außerhalb des Blocks einzubinde­n. Für das gemeinsame Ziel, Fortuna zusammen und friedlich zu unterstütz­en. Auf diesen Konsens sollte man sich ja einigen können.

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FOTO: ROLAND WEIHRAUCH/DPA Nach dem 2:1 für Kaiserslau­tern durch Philipp Klement und dem anschließe­nden Jubel vor dem Fortuna-Block fühlen sich Fans von Fortuna Düsseldrof provoziert und laufen auf den Platz.

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