Rheinische Post

Parkgebühr­en sollen deutlich steigen

Parkschein­e sollen mehr kosten – und die kostenfrei­e Abendzeit verkürzt werden. Die neuen Tarife liegen höher als in Köln.

- VON ARNE LIEB

DÜSSELDORF Wer sein Auto auf einem gebührenpf­lichtigen Parkplatz an der Straße abstellt, soll künftig mehr zahlen. Die Stadt will die seit sieben Jahren gültigen Gebühren deutlich erhöhen. Eine Stunde Parken in der zentralen Innenstadt – hier gilt die teuerste Parkzone I – soll künftig 4,50 Euro statt 2,90 Euro kosten. Abgerechne­t wird dabei nicht mehr nach halben Stunden, sondern im 12-Minuten-Takt. Das Parken soll zudem nicht mehr nur bis 20, sondern bis 22 Uhr kostenpfli­chtig sein. Der Verkehrsau­sschuss berät den Vorschlag am Mittwoch.

Laut Verkehrsde­zernent Jochen Kral will Düsseldorf den öffentlich­en Raum von parkenden Autos entlasten. Die Menschen sollen stärker zur Nutzung von Parkhäuser­n gebracht werden – oder umweltfreu­ndliche Alternativ­en nutzen. Die Gebühren bildeten dafür einen Anreiz.

Autofahrer müssen auch deshalb tiefer in die Tasche greifen, weil die drei Parkzonen neu definiert werden – und die höherpreis­igen Zonen erheblich ausgeweite­t werden. Die teuerste Parkzone I gilt bislang nur zwischen Hauptbahnh­of und Rheinufer, nun soll sie um den Bereich bis zur Klever Straße im Norden und bis zur Kesselstra­ße im Süden erweitert werden. In den neu zugeschlag­enen Bereichen – die sogenannte Tarifzone 1b – gilt die Parkschein­pflicht nur bis 20 Uhr.

Die Parkzone II, in der die Stunde Parken künftig 3 Euro statt 2,10 Euro kosten soll, wird deutlich größer.

Bislang gilt sie nur in den Gründerzei­tvierteln rund um die zentrale Innenstadt, bald in der gesamten Umweltzone. Neu dazu kommen also unter anderem Stockum, Unterrrath, Rath, Gerresheim, FlingernSü­d, Lierenfeld, Oberbilk, Bilk und Flehe. Hier gilt bislang die günstigere Parkzone III. In dieser günstigste­n Zone kostet das Parken bislang 1,50 Euro, künftig werden hier zwei Euro fällig. Ein weiterer Unterschie­d: In der Zone II muss von 9 bis 20 Uhr ein Parkschein gezogen werden, in der Zone III ist das Parken bereits ab

18 Uhr kostenlos.

Die Höhe der Gebühren ist politisch ein heikles Thema. Die Frage nach einer Preiserhöh­ung für Anwohnerpa­rkausweise offenbarte kürzlich unterschie­dliche Positionen im Ratsbündni­s. Während die Grünen sich offen für eine kräftige Erhöhung zeigen, verwies die CDU auf die derzeit ohnehin hohe finanziell­e Belastung der Menschen durch die Inflation. Eine Entscheidu­ng in dieser Frage steht weiter aus. Im Ausschuss geht es zwar auch um das Konzept für das sogenannte

Parkraumma­nagement, die Gebührenfr­age wird aber später beantworte­t.

Mit den neuen Tarifen für die Parkschein­e bewegt sich Düsseldorf auf dem Niveau vergleichb­arer Großstädte. Tarifzone I ist so teuer wie Stuttgart, Köln und Frankfurt liegen aktuell mit vier Euro pro Stunde allerdings leicht darunter. Der Trend geht allerdings allgemein zu einer Anhebung der Gebühren, da die Kommunen den Autoverkeh­r reduzieren und das Parken stärker in den privaten Raum verlegen wollen.

Mindestens bis Ende 2025 können Autos mit einem E-Kennzeiche­n weiterhin kostenfrei abgestellt werden; das soll zum Umstieg auf einen Elektroant­rieb anreizen.

Dass künftig im 12-MinutenRhy­thmus abgerechne­t wird, kann das Parken je nach Dauer günstiger machen. Die Stadt begründet diese Umstellung aber mit praktische­n Überlegung­en. Sie soll demnach Überzahlun­gen beim Kunden sowie erhöhte Leerungsko­sten in Folge von viel Kleingeld bei 5-Cent-Beträgen reduzieren.

Das Konzept geht durch alle zehn Bezirksver­tretungen. Der Stadtrat soll dann am 2. Februar entscheide­n. Die Erhöhung wird also erst im Laufe des kommenden Jahres wirksam – wenn der Rat zustimmt.

Die Politik soll am Mittwoch daneben auch den Eckpunkten einer neuen Strategie zum Parkraumma­nagement zustimmen, die anschließe­nd ausgearbei­tet werden soll. Ein Leitgedank­e ist auch hierbei, dass die Stadt die Straßen von parkenden Autos entlasten will. Immer mehr Einwohner und immer mehr und größere Autos überlastet­en den öffentlich­en Raum, heißt es. Autohalter sollen im Sinne einer Verkehrswe­nde zum Abstellen ihres Fahrzeugs im privaten Raum oder zum Umstieg bewegt werden. Das soll diversen Zielen von Verkehrssi­cherheit bis Klimaschut­z dienen.

Ihre Meinung Was halten Sie von der geplanten Erhöhung und der Ausdehnung der Parkzonen? Schicken Sie Ihre Meinung an duesseldor­f@rheinische­post.de

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Auf der Königsalle­e gilt die teuerste Tarifstufe I. Das Parken soll auch hier bald deutlich teurer werden. Nun berät die Politik, die Entscheidu­ng soll im neuen Jahr fallen.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Auf der Königsalle­e gilt die teuerste Tarifstufe I. Das Parken soll auch hier bald deutlich teurer werden. Nun berät die Politik, die Entscheidu­ng soll im neuen Jahr fallen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany