Viele Stolperfallen am Kaiserswerther Markt
Das Straßenpflaster weist Lücken auf und Steine ragen heraus. Das hat bereits zu Stürzen geführt. Die Politik fordert eine Sanierung.
KAISERSWERTH Aus der Altstadt ist das Problem bereits bekannt. Fast täglich stürzen dort Menschen, weil das Pflaster Schäden aufweist. Aber auch in Kaiserswerth beschäftigt man sich schon seit vielen Jahren mit einem schadhaften Pflaster, hier aber mit einem Straßenpflaster. Rund um den Kaiserswerther Markt gibt es zum Teil große Lücken im Kopfsteinpflaster, es haben sich dort Steine verschoben und verkantet und es sind Fugen zwischen den Steinen größer geworden. „Dass ein Kopfsteinpflaster keine glatte Fläche ist, weiß man, aber solche Stolperfallen sind nicht hinnehmbar“, sagt Anwohnerin Marianne Hagen, die für die FDP in der Bezirksvertretung 5 sitzt.
Die Ärztin weiß, wovon sie spricht, denn sie ist selber im September beim Überqueren der Fahrbahn schwer gestürzt. Obwohl sie damals flache Schuh trug, blieb sie an einer Steinkante hängen. Neben einem aufgeschlagenen Knie, Schürfwunden und Blutergüssen am Arm hat sie sich noch eine Verletzung an der linken Schulter zugezogen. „Über 50 Prozent der Sehnen sind zerrissen, ich werde deshalb unter Vollnarkose operiert werden müssen und rechne mit dauerhaften Beeinträchtigungen“, sagt Hagen. Mehrere Wochen wird sie zudem nicht arbeiten können.
„Ich bin leider kein Einzelfall, zwei Nachbarinnen von mir sind ebenfalls dort hingefallen,“, sagt Hagen. Der Bezirksverwaltungsstelle, die ihren Sitz direkt am Markt hat, und dem Amt für Verkehrsmanagement sind solche Unfälle allerdings bislang nicht gemeldet worden. Doch auch ohne Stürze: Für die Bewohner der Senioreneinrichtung Stammhaus der Diakonie, die ebenfalls am Markt liegt, würde eine Sanierung der Straße jedenfalls Erleichterung bringen. „Ein Kopfsteinpflaster ist ohnehin schwierig für Personen im Rollstuhl oder mit Rollator. Fehlende Steine verstärken dann noch das Problem“, sagt Pflegedienstleiterin Inge Kaiser.
Marianne Hagen lässt sich zurzeit beraten, ob eine Klage gegen die Stadt erhoben werden soll. Denn sie ist überzeugt, dass so ein Unfall hätte vermieden werden können, wenn das Pflaster ausgebessert worden wäre. Bestrebungen dazu gibt es schon seit vielen Jahren. Bereits 2012 stellte die FDP die Anfrage an die Stadt, ob durch das schadhafte Pflaster noch die Verkehrssicherheit für Fußgänger gegeben sei. Die Stadt bejahte das damals und erklärte zudem, dass die Pflicht, für den verkehrssicheren Zustand von Verkehrsflächen zu sorgen, nicht bedeutet, dass diese schlechthin gefahrlos sein müssen. „Die im Verkehr erforderliche Sorgfalt verlangt nicht, dass zum Beispiel der Bürgersteig auch einer verkehrsreichen Straße frei von Mängeln ist und keine Unebenheiten aufweist. Derartige weitgehende Anforderungen sind dem Verkehrssicherungspflichtigen nicht zumutbar.“Noch niedriger seien die Ansprüche an Fahrbahnen.
Für Marianne Hagen ist ihr Sturz besonders bitter, weil sie schon vor einem Jahr auf den Zustand des Pflasters hingewiesen hat und über einen Antrag in der Bezirksvertretung eine Sanierung erreichen wollte. Damals hatte sie keine Mehrheit erhalten, da die Verwaltung erklärt hatte, dass Ausbesserungen und Reparaturen aus unterhaltungstechnischen und kostenintensiven Gründen nicht zielführend seien.
Die CDU und FDP werden nun aber in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung am 29. November einen gemeinsamen Antrag an die Verwaltung richten, mit dem diese aufgefordert wird, die Verkehrssicherheit am Markt durch das Ersetzen fehlender oder schadhafter Steine wiederherzustellen. „Entgegen der bisherigen Praxis, dass fehlende Steine teilweise mit Straßenbelagsmaterial aufgefüllt wurden und dadurch ein Höhenunterschied entstanden ist, muss eine weitestgehend ebene Fläche geschaffen werden“, heißt es in dem Antrag.
Dem ist die Verwaltung nun zuvorgekommen. Seit Mitte der Woche werden fehlende Steine erneuert und Fugenmaterial verfüllt. Zudem hatte die Verwaltung schon im Oktober mitgeteilt, dass in diesem Jahr bereits verschiedene Flächen bearbeitet wurden und der Bereich Kaiserswerther Markt alle vier Wochen kontrolliert würde. „Dabei festgestellte Schäden werden dokumentiert, priorisiert und entsprechend abgearbeitet.“Das wird aber von den Politikern angezweifelt. Bislang hätten die Begehungen nur zur Schadensaufnahme und nicht zur Beseitigung der Schäden geführt.