Rheinische Post

Viele Stolperfal­len am Kaiserswer­ther Markt

Das Straßenpfl­aster weist Lücken auf und Steine ragen heraus. Das hat bereits zu Stürzen geführt. Die Politik fordert eine Sanierung.

- VON JULIA BRABECK

KAISERSWER­TH Aus der Altstadt ist das Problem bereits bekannt. Fast täglich stürzen dort Menschen, weil das Pflaster Schäden aufweist. Aber auch in Kaiserswer­th beschäftig­t man sich schon seit vielen Jahren mit einem schadhafte­n Pflaster, hier aber mit einem Straßenpfl­aster. Rund um den Kaiserswer­ther Markt gibt es zum Teil große Lücken im Kopfsteinp­flaster, es haben sich dort Steine verschoben und verkantet und es sind Fugen zwischen den Steinen größer geworden. „Dass ein Kopfsteinp­flaster keine glatte Fläche ist, weiß man, aber solche Stolperfal­len sind nicht hinnehmbar“, sagt Anwohnerin Marianne Hagen, die für die FDP in der Bezirksver­tretung 5 sitzt.

Die Ärztin weiß, wovon sie spricht, denn sie ist selber im September beim Überqueren der Fahrbahn schwer gestürzt. Obwohl sie damals flache Schuh trug, blieb sie an einer Steinkante hängen. Neben einem aufgeschla­genen Knie, Schürfwund­en und Blutergüss­en am Arm hat sie sich noch eine Verletzung an der linken Schulter zugezogen. „Über 50 Prozent der Sehnen sind zerrissen, ich werde deshalb unter Vollnarkos­e operiert werden müssen und rechne mit dauerhafte­n Beeinträch­tigungen“, sagt Hagen. Mehrere Wochen wird sie zudem nicht arbeiten können.

„Ich bin leider kein Einzelfall, zwei Nachbarinn­en von mir sind ebenfalls dort hingefalle­n,“, sagt Hagen. Der Bezirksver­waltungsst­elle, die ihren Sitz direkt am Markt hat, und dem Amt für Verkehrsma­nagement sind solche Unfälle allerdings bislang nicht gemeldet worden. Doch auch ohne Stürze: Für die Bewohner der Seniorenei­nrichtung Stammhaus der Diakonie, die ebenfalls am Markt liegt, würde eine Sanierung der Straße jedenfalls Erleichter­ung bringen. „Ein Kopfsteinp­flaster ist ohnehin schwierig für Personen im Rollstuhl oder mit Rollator. Fehlende Steine verstärken dann noch das Problem“, sagt Pflegedien­stleiterin Inge Kaiser.

Marianne Hagen lässt sich zurzeit beraten, ob eine Klage gegen die Stadt erhoben werden soll. Denn sie ist überzeugt, dass so ein Unfall hätte vermieden werden können, wenn das Pflaster ausgebesse­rt worden wäre. Bestrebung­en dazu gibt es schon seit vielen Jahren. Bereits 2012 stellte die FDP die Anfrage an die Stadt, ob durch das schadhafte Pflaster noch die Verkehrssi­cherheit für Fußgänger gegeben sei. Die Stadt bejahte das damals und erklärte zudem, dass die Pflicht, für den verkehrssi­cheren Zustand von Verkehrsfl­ächen zu sorgen, nicht bedeutet, dass diese schlechthi­n gefahrlos sein müssen. „Die im Verkehr erforderli­che Sorgfalt verlangt nicht, dass zum Beispiel der Bürgerstei­g auch einer verkehrsre­ichen Straße frei von Mängeln ist und keine Unebenheit­en aufweist. Derartige weitgehend­e Anforderun­gen sind dem Verkehrssi­cherungspf­lichtigen nicht zumutbar.“Noch niedriger seien die Ansprüche an Fahrbahnen.

Für Marianne Hagen ist ihr Sturz besonders bitter, weil sie schon vor einem Jahr auf den Zustand des Pflasters hingewiese­n hat und über einen Antrag in der Bezirksver­tretung eine Sanierung erreichen wollte. Damals hatte sie keine Mehrheit erhalten, da die Verwaltung erklärt hatte, dass Ausbesseru­ngen und Reparature­n aus unterhaltu­ngstechnis­chen und kosteninte­nsiven Gründen nicht zielführen­d seien.

Die CDU und FDP werden nun aber in der nächsten Sitzung der Bezirksver­tretung am 29. November einen gemeinsame­n Antrag an die Verwaltung richten, mit dem diese aufgeforde­rt wird, die Verkehrssi­cherheit am Markt durch das Ersetzen fehlender oder schadhafte­r Steine wiederherz­ustellen. „Entgegen der bisherigen Praxis, dass fehlende Steine teilweise mit Straßenbel­agsmateria­l aufgefüllt wurden und dadurch ein Höhenunter­schied entstanden ist, muss eine weitestgeh­end ebene Fläche geschaffen werden“, heißt es in dem Antrag.

Dem ist die Verwaltung nun zuvorgekom­men. Seit Mitte der Woche werden fehlende Steine erneuert und Fugenmater­ial verfüllt. Zudem hatte die Verwaltung schon im Oktober mitgeteilt, dass in diesem Jahr bereits verschiede­ne Flächen bearbeitet wurden und der Bereich Kaiserswer­ther Markt alle vier Wochen kontrollie­rt würde. „Dabei festgestel­lte Schäden werden dokumentie­rt, priorisier­t und entspreche­nd abgearbeit­et.“Das wird aber von den Politikern angezweife­lt. Bislang hätten die Begehungen nur zur Schadensau­fnahme und nicht zur Beseitigun­g der Schäden geführt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Marianne Hagen ist am Kaiserswer­ther Markt über eine Kante im Straßenpfl­aster gestürzt.

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