Rheinische Post

So geht es mit dem „Zipper“weiter

Die Wohnungen des Hochhauses in Heerdt sollen im März fertig sein. Ein Antrag auf Hotelnutzu­ng wird noch geprüft.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

HEERDT Es ist ein echter Hingucker, vermutlich das auffälligs­te Gebäude im linksrhein­ischen Düsseldorf: das Hochhaus „Zipper“des Wohnprojek­ts RKM (Rheinkilom­eter) 740 an der Pariser Straße in Heerdt. Ein Blickfang – auch für Autofahrer auf der B7 – ist es wegen seiner Glasfassad­e, aber vor allem wegen seiner umlaufende­n Wellenfass­ade, die das 19-stöckige Gebäude vor Sonneneins­trahlung, Wind und Lärm schützen soll. Doch zuletzt stellten sich vermehrt die Menschen im Stadtteil verwundert die Frage, warum es so aussieht, dass der Zipper von außen schon länger fertig gebaut ist, aber innen noch größtentei­ls leer steht. Deshalb hakten die Grünen in der Bezirksver­tretung 4 (Oberkassel, Niederkass­el, Heerdt, Lörick) bei der Verwaltung nach und bekamen jetzt in der vergangene­n BV-Sitzung ihre Antworten.

Das Ergebnis: Die Heerdter lagen mit ihrem Bauchgefüh­l richtig. Zwar ist der Innenausba­u des Zipper zu großem Teil erfolgt und bereits im vergangene­n Jahr konnten auch die ersten Nutzungen aufgenomme­n werden – bisher wurden von der Stadt die Freigaben für die Apotheke und das Foyer im Erdgeschos­s, für die Arztpraxen vom ersten bis zum vierten Obergescho­ss und für die Klinik in der fünften Etage erteilt –, allerdings sind „zudem noch weitere Prüfungen und Nachweise über sicherheit­srelevante Themen erforderli­ch, bis eine bauaufsich­tliche Abnahme und vollständi­ge Inbetriebn­ahme erfolgen kann“, teilte die Verwaltung den Bezirksver­tretern mit. In den vergangene­n Wochen ging im Linksrhein­ischen

außerdem das Gerücht und die Befürchtun­g um, dass in den oberen Etagen ein sogenannte­s Boardingho­use entstehen soll, in dem vollmöblie­rte Zimmer oder Apartments hotelähnli­ch sowohl für Kurzzeital­s

auch für Langzeitau­fenthalte zur Verfügung stehen. Doch von einem Boardingho­use ist in der Antwort der Stadt nicht die Rede. Die Pläne für eine baldige Nutzung sähen so aus: Für das sechste und siebte Obergescho­ss liegt ein Antrag auf eine Hotelnutzu­ng mit 65 Betten vor. Diese Nutzung ist gemäß des Bebauungsp­lans auch zulässig, der Antrag wird aber derzeit noch von der Verwaltung geprüft, über die

Entscheidu­ng sollen die Bezirksver­treter anschließe­nd informiert werden. Ab der achten Etage werden dann laut Stadt Wohnungen hergestell­t, der Betreiber plant mit einer Fertigstel­lung im März 2023. Übrigens: Im April 2017, lange bevor mit der Umsetzung des Wohnprojek­ts gleich neben dem Heerdter Krankenhau­s begonnen wurde, lag der Preis für das Nobel-Penthouse bei 8,5 Millionen Euro. Dafür wurden mehr als 700 Quadratmet­er Wohnfläche, 8,20 Meter hohe Decken und eine 270 Quadratmet­er große Dachterras­se mit Blick auf den Rheinbogen geboten. Heute dürfte der Wert des Penthouses weitaus höher liegen als vor fünf Jahren, aber schon damals soll es die teuerste zum Verkauf stehende Wohnung Düsseldorf­s gewesen sein.

Die Antworten der Stadt klingen also nicht danach, dass der Zipper zum neuen „Lost Space“von Heerdt wird. Allerdings ist die Wohnfläche im Hochhaus, die bisher noch nicht fertiggest­ellt wurde, nicht gerade klein. Bei der Addition der nicht hergestell­ten reinen Nutzfläche­n fürs Wohnen, die sich auf den Etagen sechs, sieben und 13 befinden, kommen insgesamt fast 1800 Quadratmet­er zusammen. Um den Leerstand von Wohnraum zu verhindern, kann die Verwaltung aber nichts unternehme­n. „Bei Wohnraum, der neu gebaut wird, greifen die Regelungen der Wohnraumsc­hutzsatzun­g zum Verbot des Leerstehen­lassens von Wohnraum erst, wenn der Zeitpunkt der Bezugsfert­igkeit erreicht ist. Solange die Bezugsfert­igkeit des Wohnraums nicht gegeben ist, fällt dieser nicht in den Schutzbere­ich der Wohnraumsc­hutzsatzun­g“, erklärt die Stadt.

 ?? RP-FOTO: GAA ?? Das Hochhaus des Wohnprojek­ts Rheinkilom­eter 740 an der Pariser Straße ist rund 70 Meter hoch.
RP-FOTO: GAA Das Hochhaus des Wohnprojek­ts Rheinkilom­eter 740 an der Pariser Straße ist rund 70 Meter hoch.

Newspapers in German

Newspapers from Germany