So geht es mit dem „Zipper“weiter
Die Wohnungen des Hochhauses in Heerdt sollen im März fertig sein. Ein Antrag auf Hotelnutzung wird noch geprüft.
HEERDT Es ist ein echter Hingucker, vermutlich das auffälligste Gebäude im linksrheinischen Düsseldorf: das Hochhaus „Zipper“des Wohnprojekts RKM (Rheinkilometer) 740 an der Pariser Straße in Heerdt. Ein Blickfang – auch für Autofahrer auf der B7 – ist es wegen seiner Glasfassade, aber vor allem wegen seiner umlaufenden Wellenfassade, die das 19-stöckige Gebäude vor Sonneneinstrahlung, Wind und Lärm schützen soll. Doch zuletzt stellten sich vermehrt die Menschen im Stadtteil verwundert die Frage, warum es so aussieht, dass der Zipper von außen schon länger fertig gebaut ist, aber innen noch größtenteils leer steht. Deshalb hakten die Grünen in der Bezirksvertretung 4 (Oberkassel, Niederkassel, Heerdt, Lörick) bei der Verwaltung nach und bekamen jetzt in der vergangenen BV-Sitzung ihre Antworten.
Das Ergebnis: Die Heerdter lagen mit ihrem Bauchgefühl richtig. Zwar ist der Innenausbau des Zipper zu großem Teil erfolgt und bereits im vergangenen Jahr konnten auch die ersten Nutzungen aufgenommen werden – bisher wurden von der Stadt die Freigaben für die Apotheke und das Foyer im Erdgeschoss, für die Arztpraxen vom ersten bis zum vierten Obergeschoss und für die Klinik in der fünften Etage erteilt –, allerdings sind „zudem noch weitere Prüfungen und Nachweise über sicherheitsrelevante Themen erforderlich, bis eine bauaufsichtliche Abnahme und vollständige Inbetriebnahme erfolgen kann“, teilte die Verwaltung den Bezirksvertretern mit. In den vergangenen Wochen ging im Linksrheinischen
außerdem das Gerücht und die Befürchtung um, dass in den oberen Etagen ein sogenanntes Boardinghouse entstehen soll, in dem vollmöblierte Zimmer oder Apartments hotelähnlich sowohl für Kurzzeitals
auch für Langzeitaufenthalte zur Verfügung stehen. Doch von einem Boardinghouse ist in der Antwort der Stadt nicht die Rede. Die Pläne für eine baldige Nutzung sähen so aus: Für das sechste und siebte Obergeschoss liegt ein Antrag auf eine Hotelnutzung mit 65 Betten vor. Diese Nutzung ist gemäß des Bebauungsplans auch zulässig, der Antrag wird aber derzeit noch von der Verwaltung geprüft, über die
Entscheidung sollen die Bezirksvertreter anschließend informiert werden. Ab der achten Etage werden dann laut Stadt Wohnungen hergestellt, der Betreiber plant mit einer Fertigstellung im März 2023. Übrigens: Im April 2017, lange bevor mit der Umsetzung des Wohnprojekts gleich neben dem Heerdter Krankenhaus begonnen wurde, lag der Preis für das Nobel-Penthouse bei 8,5 Millionen Euro. Dafür wurden mehr als 700 Quadratmeter Wohnfläche, 8,20 Meter hohe Decken und eine 270 Quadratmeter große Dachterrasse mit Blick auf den Rheinbogen geboten. Heute dürfte der Wert des Penthouses weitaus höher liegen als vor fünf Jahren, aber schon damals soll es die teuerste zum Verkauf stehende Wohnung Düsseldorfs gewesen sein.
Die Antworten der Stadt klingen also nicht danach, dass der Zipper zum neuen „Lost Space“von Heerdt wird. Allerdings ist die Wohnfläche im Hochhaus, die bisher noch nicht fertiggestellt wurde, nicht gerade klein. Bei der Addition der nicht hergestellten reinen Nutzflächen fürs Wohnen, die sich auf den Etagen sechs, sieben und 13 befinden, kommen insgesamt fast 1800 Quadratmeter zusammen. Um den Leerstand von Wohnraum zu verhindern, kann die Verwaltung aber nichts unternehmen. „Bei Wohnraum, der neu gebaut wird, greifen die Regelungen der Wohnraumschutzsatzung zum Verbot des Leerstehenlassens von Wohnraum erst, wenn der Zeitpunkt der Bezugsfertigkeit erreicht ist. Solange die Bezugsfertigkeit des Wohnraums nicht gegeben ist, fällt dieser nicht in den Schutzbereich der Wohnraumschutzsatzung“, erklärt die Stadt.