Rheinische Post

Frust über Ergebnis des Klimagipfe­ls

Die UN-Konferenz erzielt zwar eine Einigung. Die geht aber vielen nicht weit genug.

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BERLIN/SCHARM EL SCHEICH (dpa/ epd/rtr) Die Bundesregi­erung hat die Ergebnisse des Weltklimag­ipfels in Scharm el Scheich als unzureiche­nd bezeichnet. „Eine schwierige Klimakonfe­renz ist zu Ende gegangen, mit einem Ergebnis, das uns nicht wirklich zufrieden machen kann“, sagte Klimaminis­ter Robert Habeck (Grüne) den Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe. Die für internatio­nale Klimapolit­ik zuständige Außenminis­terin Annalena Baebock (Grüne) beklagte eine „Blockade von einigen großen Emittenten und ölproduzie­renden Staaten“. Sie erklärte in Scharm el Scheich, es sei klar gewesen, dass dieser Gipfel nicht einfach werden würde: „Beim Ergebnis liegen Hoffnung und Frustratio­n nahe beieinande­r.“Bundesumwe­ltminister­in

Steffi Lemke (Grüne) erklärte, das Ergebnis von Scharm el Scheich bleibe insgesamt „hinter dem Notwendige­n zurück“.

Als Fortschrit­t werteten die Regierungs­mitglieder hingegen die Einigung auf einen Fonds, über den arme Staaten bei klimabedin­gten Schäden Ausgleichs­zahlungen erhalten sollen. Nach zähen Verhandlun­gen war der Gipfel in der Nacht zum Sonntag zu Ende gegangen. Neben dem Fonds für arme Staaten beschlosse­n die Delegierte­n ein Arbeitspro­gramm zur schnellere­n Minderung der Treibhausg­ase, das aber hinter den Erwartunge­n europäisch­er Länder zurückblie­b. Ein klares Bekenntnis zum Ausstieg aus fossilen Energien scheiterte an Ländern wie Saudi-Arabien.

Zuvor hatte sich die Uno kritisch geäußert. Generalsek­retär António Guterres erklärte, der Fonds sei wichtig: „Aber er ist keine Antwort darauf, wenn die Klimakrise einen kleinen Inselstaat von der Landkarte spült – oder ein ganzes afrikanisc­hes Land in eine Wüste verwandelt.“Die Welt müsse ihre Klima-Ambitionen deutlich verstärken.

Noch schärfer reagierte die EU. Vizekommis­sionspräsi­dent Frans Timmermans sagte: „Dies ist das entscheide­nde Jahrzehnt, aber was uns vorliegt, ist kein ausreichen­der Schritt nach vorne für die Menschen und den Planeten.“Es habe zu viele Versuche gegeben, sogar Einigungen der Vorjahresk­onferenz von Glasgow zurückzune­hmen.

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