In Rom ist Endstation
In Rom endet vorerst der Synodale Weg, mit dem die katholische Kirche in Deutschland grundlegende Reformen anstoßen wollte. Naturgemäß lauten die Stellungnahmen am Ende des mehrtägigen Besuchs der deutschen Bischöfe im Vatikan netter: Alle Themen seien auf den Tisch gekommen, heißt es. Und: Man habe mit Rom hart in der Sache und verbindlich im Ton diskutiert.
Geschenkt. Wozu sonst sind die Gespräche im Vatikan und mit Papst Franziskus nütze? Wenn nicht einmal unter Amtsbrüdern klare Worte über drängende Zukunftsfragen der Kirche gefunden würden, wäre das bedenklich. Das Ergebnis ist aus Sicht der Reformer bescheiden: Offenbar konnte am letzten Tag ein „Moratorium“verhindert werden – also eine Unterbrechung des Synodalen Wegs. Das wäre das Ende gewesen. Die Frage bleibt: Das Ende von was? Denn obwohl die Beratungen mit der fünften und abschließenden Synodalversammlung im Frühjahr weitergehen werden, zog Rom jetzt eine rote Linie und erklärte, dass einzelne Themen gar nicht verhandelbar sind.
Wozu dann noch Beratungen? Der Vatikan fürchtet, dass aus dem vermeintlichen deutschen Sonderweg ein Pfad für die Weltkirche wird, der das alte Fundament erschüttern könnte. Was auch immer Rom sagt und denkt: Der Synodale Weg bleibt nicht nur richtig; er ist für eine glaubwürdige Zukunft der katholischen Kirche unerlässlich. Den Weg sind die deutschen Christen ja nicht gegangen, weil sie schon immer mal über den Zölibat, über die Macht in der Kirche und das Weiheamt für Frauen diskutieren wollten. Die Reformdebatten sind Folge der großen Missbrauchsstudie, in der auf jene Strukturen hingewiesen wurde, die aus der heilsbringenden Kirche eine Täterorganisation machten. Der Synodale Weg ist auch Betroffenenschutz. All das vom Tisch zu wischen, lässt viele Christen nicht nur hierzulande ungläubig zurück.