Formel 1 steht Spalier für Vettel
Nach dem 299. Rennen ist Schluss. Der Deutsche verabschiedet sich als Zehnter von Abu Dhabi ins Karriereende.
ABU DHABI (dpa) -Nach seinem Emotionsfinale in der Formel 1 drehte Sebastian Vettel ein letztes Mal rauchende Kringel in den Asphalt und wendete sich mit einer gefühlvollen Ansprache an die Zehntausenden Fans auf dem Yas Marina Circuit. „Es gibt wichtigere Dinge, als im Kreis Rennen zu fahren, aber es ist das, was wir lieben“, sagte der Aston-Martin-Pilot über das Mikrofon und legte ergriffen die rechte Hand auf seine Brust. „Es hätten gerne ein paar Punkte mehr sein können, aber ich habe das Rennen genossen.“
Der verbissen kämpfende Vettel machte sich am Sonntag zumindest ein kleines Abschiedsgeschenk. Der viermalige Weltmeister arbeitete sich vor der Glitzerkulisse beim 15. Saisonsieg von Champion Max Verstappen als Zehnter letztmals in die Punkte vor. Unter dem gleißenden Flutlicht bestritt Vettel seinen 299. und letzten Grand Prix – und zeigte mit einiger Funkkritik noch mal seine ganze Rennfahrerleidenschaft.
„Wir haben nicht die beste Strategie gewählt, aber insgesamt war es ein großer Tag. So viele Fahnen, so viele Gesichter der Unterstützung“, verkündete Vettel. „Ich bin sicher, dass ich das mehr vermissen werde, als ich mir vorstellen kann. Ich habe auch nicht mehr viel zu sagen, ich fühle mich leer.“
In seinem letzten Auftritt für Haas fuhr Mick Schumacher, der nach
zwei Jahren als Stammpilot abserviert wird, in Runde 39 unnötig auf Williams-Mann Nicholas Latifi auf und drehte sich von der Strecke. Der 23-Jährige bekam eine Fünf-Sekunden-Strafe und verpasste als 16. die Punkte wieder deutlich. Immerhin hat Mercedes großes Interesse, Schumacher für 2023 als Ersatzfahrer zu verpflichten.
Silberpfeil-Star Lewis Hamilton musste unterdessen seinen Wagen wegen eines Hydraulikschadens wenige
Kilometer vor Schluss abstellen. Erstmals blieb der Brite in einer Formel-1-Saison damit ohne GrandPrix-Erfolg.
53 Siege, 57 Pole Positionen, vier Weltmeistertitel - Vettel hat sich in den Formel-1-Geschichtsbüchern verewigt. Nach 16 Jahren will er mehr Zeit für die Familie und Projekte abseits des Asphalts haben. „Rennfahren war so zentral in meinem Leben, deshalb kann ich schwer sagen, dass ich es nicht vermissen werde“, räumte Vettel aber schon vorher ein.
Die Formel 1 verneigte sich vor einem ihrer größten Stars. „Es wird merkwürdig sein, ihn nächstes Jahr nicht mehr hier zu haben“, sagte Alpine-Fahrer Fernando Alonso, der mit seinen 41 Jahren schon ewig dabei ist, und Vettel im Grand Prix sogar anfangs den versprochenen Geleitschutz nach dem Start gab. Kommende Saison übernimmt der Spanier den Wagen des Deutschen.