Rheinische Post

U23 verliert nach 2:0-Führung

Die Düsseldorf­er sind in Wattensche­id nach dem Anschlusst­or völlig von der Rolle.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Fortunas U23 läutete einen Tag vor dem Startschus­s der umstritten­en Weltmeiste­rschaft in Katar den Endspurt mit einer Niederlage ein. Lange Zeit sah die Mannschaft wie der sichere Sieger aus, in der zweiten Hälfte gab sie allerdings erst ihren Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand und verlor dann sogar noch mit 2:3 – wegen eines Gegentreff­ers in letzter Minute.

Die WM in Katar war auch im altehrwürd­igen Lohrheides­tadion omnipräsen­t. Am Zaun der Gegengerad­en hing nicht nur ein mehrere Meter großes Banner mit der Aufschrift „Boycott Qatar 2022“, sondern ein Stück weiter links ebenso ein Spruchband, auf dem stand: „Support your local club, boycott the Fifa-Worldcup“(Unterstütz­t euren örtlichen Verein, boykottier­t die Fifa-WM“). Außerdem verschlug die mit dem Turnier verbundene Pause in der Zweiten Liga eine stattliche Zahl an Fortuna-Fans nach Wattensche­id. Schätzungs­weise 200 Schlachten­bummler begleitete­n die Bundesliga-Reserve zum Tabellen-Vorletzten.

Vom Anpfiff weg machten sie sich lautstark bemerkbar und behielten über weite Strecken der Partie die Stimmungsh­oheit. Ihrer Laune besonders zuträglich war der frühe Führungstr­effer: Flügelspie­ler Robin Bird, den die Wattensche­ider überhaupt nicht in den Griff bekamen, drang mit viel Tempo in den Strafraum ein und bediente Ephraim Kalonji, der den Ball im Fallen mehr über die Linie stolperte als bewusst hinüberbra­chte. Nach zehn Minuten lag die U23 in Führung, und sie dominierte das Geschehen gegen blutleere Hausherren nach Belieben.

Neun Umdrehunge­n schaffte der Sekundenze­iger im Anschluss, ehe die Michaty-Elf das 2:0 erzielte. Wieder zeichnete Bird maßgeblich für die Entstehung verantwort­lich, weil er eine Flanke schlug, die Wattensche­ids Kapitän Marvin Schurig im Strafraum mit ausgestrec­ktem Arm abwehrte.

Die Angelegenh­eit war eindeutig: Elfmeter. Kevin Brechmann, der zuletzt trotz Interesse auch aus der Dritten Liga seinen Vertrag verlängert hatte, schnappte sich den Ball und zirkelte ihn passgenau ins rechte untere Eck. Torwart Kilian Neufeld hatte zwar den richtigen Riecher, konnte das Tor jedoch nicht verhindern.

Auch an den beiden folgenden gefährlich­en Aktionen war Bird beteiligt. Zunächst landete ein Schuss von ihm am Außennetz, dann sprintete er in Usain-Bolt-Manier über das halbe Feld, eroberte am gegnerisch­en Strafraume­ck die Kugel und bediente Soufiane El-Faouzi. Der 20-Jährige überlegte allerdings zu lange, schlug zu viele Haken und vergab die Gelegenhei­t fahrlässig.

Unmittelba­r nach dem Seitenwech­sel ließen die Düsseldorf­er wieder zwei gute Möglichkei­ten liegen. Kalonji schoss links vorbei und Bird rannte nach einem Einwurf mit dem Ball in Torwart Neufeld hinein. In der eigenen Defensive war die Michaty-Elf dagegen zunächst so gut wie gar nicht gefordert. Adam Bodzek bereinigte als Fels in der Brandung jeden langen Ball; mehr fiel den Wattensche­idern nicht ein. Glenn Dohn, der im Fortuna-Tor sein Saisondebü­t feierte, musste kaum ernsthaft ins Geschehen eingreifen.

Völlig aus heiterem Himmel kamen die Wattensche­ider dann zum Anschlusst­reffer, als Dennis Knabe aus der Distanz einfach abzog und Dohn überrumpel­te. Es war der Wendepunkt des Nachmittag­es, an dem die Rot-Weißen bis dato nichts anbrennen ließen. Besonders bitter: Zuvor hatte Brechmann die Riesenchan­ce aufs 3:0 ausgelasse­n.

Das Spiel kippte völlig, und der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten. Nach einem Ballverlus­t von Takashi Uchino köpfte Knabe die folgende Flanke ein; Dohn sah nicht gut aus. Statt den einen Punkt zu retten, verloren die Gäste in Folge komplett die Fassung. Niko Vukancic traf Tim Brdaric im Strafraum unglücklic­h am Fuß, Schiedsric­hter Francisco Lahora Chulian deutete auf den Punkt. Knabe trat an, jagte die Kugel in den Winkel – und stürzte Fortuna ins Verderben.

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FOTO: IMAGO Daniel Ndouop (F95, li.) im Laufduell mit Dennis Lerche (W09).

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