Rheinische Post

Die Bäder rechnen mit hohen Mehrkosten

Mit 5,5 Millionen Euro an Mehraufwan­d bei der Energie kalkuliert die Bädergesel­lschaft. Die Besucher sind teils verunsiche­rt.

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Düsseldorf­er Bädergesel­lschaft rechnet für 2023 mit zusätzlich­en Energiekos­ten in Höhe von 5,5 Millionen Euro. Was dies für die Eintrittsp­reise bedeutet, ist noch nicht ausgemacht. Die vermuteten Mehrkosten sind erheblich: Für das laufende Jahr waren, bevor der Ukraine-Krieg die Preise in die Höhe trieb, 2,9 Millionen Euro für diesen Posten veranschla­gt. Es könnten nun also fast neun Millionen Euro werden. Bis Jahresende sind Stromund Gaspreis vertraglic­h gesichert.

Aktuell klärt die Bädergesel­lschaft mit einer Kampagne in den sozialen Medien darüber auf, dass die Bäder in Düsseldorf geöffnet sind. Hintergrun­d: In den letzten Wochen wurde wegen der Energiekri­se bundesweit über die Schließung­en von Bädern und Saunen berichtet. „Weil das zu Verunsiche­rungen auch in Düsseldorf führt, ist es uns wichtig aufzuzeige­n, dass wir geöffnet haben“, sagt Marcus Werner, Sprecher der Bädergesel­lschaft. Das gilt auch im Saunaberei­ch, wo zwar gespart wird, aber nicht gänzlich die Türen geschlosse­n sind. Zumindest die Suomi-Sauna in Niederheid hat geöffnet.

Die Saunen im Düsselstra­nd und in der Münsterthe­rme dagegen empfangen derzeit keine Besucher. Um Energie zu sparen, ist auch das Außenbecke­n des Hallenbade­s in Stockum seit dem Frühjahr geschlosse­n. Dies wird auch bis zum Start der Freibadsai­son 2023 so bleiben. Die Außenbecke­n im Freizeitba­d Düsselstra­nd, im Familienba­d

Niederheid und in der Münsterthe­rme bleiben weiterhin geöffnet.

Die Bädergesel­lschaft hat früh auf die sich abzeichnen­de Verteuerun­g der Energie reagiert. Die Temperatur des Wassers wurde ab Mai in Hallen- und Freibädern um zwei Grad gesenkt. Dadurch konnte auch die Beheizung der Raumluft abgesenkt werden. Sie liegt stets über der Wassertemp­eratur, weil die Badegäste sonst frieren, wenn sie aus dem Becken steigen. Im Großen und

Ganzen hielten sich die Beschwerde­n der Badegäste in Grenzen, sagt Werner. Probleme mit dem kühleren Wasser hätten am ehesten Kinder, Eltern stellten unter den Beschwerde­führern die größte Gruppe dar.

Die Temperatur beträgt auf Empfehlung der Deutschen Gesellscha­ft für das Badewesen in den Schwimmerb­ecken derzeit 26 Grad, in den Kurs- und Lehrschwim­mbecken 28 sowie in den Planschbec­ken 30 Grad. „Ich bin sehr froh, dass wir so früh reagiert haben und einstimmig­e Beschlüsse im Aufsichtsr­at zur Absenkung der Wassertemp­eratur gefasst haben“, sagt Peter Schwabe (CDU), der das Kontrollgr­emium leitet. „Die Energieein­sparungen liegen bei weit über 20 Prozent.“

Laut Bädergesel­lschaft wurden je nach technische­r Ausstattun­g und Alter der Bäder sogar bis zu 30 Prozent eingespart. Gleichzeit­ig blieb das Schwimm- und Sportangeb­ot bestehen, die Schwimmaus­bildung der Schulen und Vereine blieb gesichert. Es ist auch zurzeit keine weitere Temperatur­senkung vorgesehen. Die energetisc­he Leistung wird allerdings überprüft. So könnte es, wo immer dies möglich ist, Photovolta­ikanlagen auf den Dächern geben. Auch der weitere Einsatz von Solarkolle­ktoren oder der Bau von Blockheizk­raftwerken wird erwogen. Dabei geht es nicht um Maßnahmen um jeden Preis, sie sollen auch wirtschaft­lich sein.

Die Besucherza­hlen reichen indes noch nicht ganz an Vor-Corona-Zeiten heran: 2019 kamen 861.000 Gäste in die Hallenbäde­r (Freibäder 184.000), dieses Jahr waren es bis Ende Oktober 641.000 (Freibäder 234.000). Schwabe plädiert für Flexibilit­ät. Dieses Jahr habe man in einem schönen Sommer einige Hallenbäde­r schließen können, um Personal- und Energiekos­ten zu sparen. „Sollten wir einen verregnete­n Sommer bekommen, müssen wir es umgekehrt machen. Dann halten wir die Hallenbäde­r auf und die Freibäder geschlosse­n.“Wenn nun neue Preise diskutiert würden, könne es nicht immer nur um Erhöhungen gehen, man müsse auch die schwachen Besucherze­iten besser ausnutzen.

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FOTO: RUHNAU Das Hallenbad des Allwetterb­ades Flingern gehört zu den neuen Bädern in Düsseldorf. Unter der Woche ist es ab 10 Uhr für Schulen und Vereine reserviert.

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