Was bei Leerständen in Oberbilk geplant ist
Zwischen Oberbilker Markt und Heerstraße stehen an der Kölner Straße einige Läden leer. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe.
OBERBILK Zwischen dem Oberbilker Markt und der Heerstraße erstreckt sich die Kölner Straße auf circa 500 Metern. Auf diesem kurzen Abschnitt stehen derzeit fast zehn Läden leer. Teilweise wurden die Flächen zuletzt als Corona-Testzentrum genutzt, andere Läden sehen aus, als wären sie vorher mal Restaurants oder Imbisse gewesen. Dass es Leerstände in diesem Teil der Kölner Straße gibt, sei nichts Neues, sagen die Inhaber des Juwelier Schepers, deren Laden in der Nähe des Oberbilker Marktes ist. „Es ist immer wieder ein Kommen und Gehen, das ist leider der Regelfall“, sagen die beiden.
Der Juwelier sei einer der ältesten Läden dort. „Früher wurde die Straße als die ‚kleine Kö der Armen‘ bezeichnet. Auch vielen älteren Kunden ist aufgefallen, dass sich hier einiges verändert hat.“Die Inhaber wünschen sich mehr Auswahl und ein abwechslungsreicheres Angebot an der Kölner Straße in Oberbilk.
Dass häufig Läden in diesem Bereich leer stehen, weiß auch Dietmar Wolf (Grüne), Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 3. Dass es derzeit so viele sind, war ihm allerdings auch nicht bewusst, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Er ist der Meinung, dass bei solchen Leerständen dringend etwas passieren müsse. Es gäbe unterschiedliche Möglichkeiten, was gegen Leerstände getan werden könnte. Ihm ist es wichtig, dass unterschiedliche Perspektiven und Vertreter von verschiedenen Stellen an einen Tisch gebracht werden, um gemeinsam zu beraten, was dagegen unternommen werden kann. „Mein Ziel ist es, wieder gemeinsam einen Standort zu schaffen. Die Bezirksvertretung wird sich daran beteiligen“, sagt Wolf.
Auch der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf ist das Problem bekannt, bestätigt Sven Schulte, Sprecher für Handel, Stadtentwicklung und Stadtmarketing. Bei dem Leerstand in der Umgebung des Oberbilker Marktes sei ein Anstieg zu sehen. Einen gewissen Leerstand gebe es immer, aber an dieser Stelle müsse nun genauer hingeschaut werden. Diese Situation treffe derzeit sowohl die Gastronomie als auch andere Ladenlokale. Denn nicht nur die Corona-Pandemie habe den Händlern ihr Geschäft erschwert. Auch die Energiekrise und die Inflation hätten den Alltag in den vergangenen Monaten erschwert.
Es sei wichtig, genau hinzuschauen, welche Läden leer stehen und warum, sagt Schulte. Er ist wie Wolf der Meinung, dass das Wichtigste sei, mit den Vertretern unterschiedlicher Interessen an einen Tisch zu kommen, um über Möglichkeiten zur Verbesserung zu sprechen. Das könne dabei helfen, ein Problembewusstsein zu bekommen und Lösungen zu finden. Eine weitere Möglichkeit seien Förderprogramme. Darüber müsse langfristig nachgedacht werden.
Die Werbegemeinschaft „Erlebniseinkauf Oberbilk“sieht ohne die Hilfe von anderen „wenig bis gar keine Möglichkeiten, Einfluss darauf zu nehmen“, sagt Mitglied
Jürgen Grünitz. „Ein ‚grüner‘ Tisch mit allen Beteiligten wäre wünschenswert.“Dabei würde er sich wünschen, dass Ideen entwickelt werden, um die Leerstände zu reduzieren.
An einigen Stellen habe die Stadt schon angesetzt, um gegen Leerstände vorzugehen, sagt eine Sprecherin. Stadtplanung und Wirtschaftsförderung seien dafür gemeinsam im Rahmen des Sofortprogramms des Landes „Zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“aktiv. Aus diesem Sofortprogramm habe die Stadt Mittel für den „Verfügungsfonds Anmietung“für fünf Bereiche im Stadtgebiet bewilligt bekommen. „Dies sind die zentralen Lagen GrafAdolf-Straße/nördliche
Friedrichstraße, Gumbertstraße und Heyestraße-Süd sowie in einem weiteren Förderaufruf die Bereiche Lichtenbroich und Oberbilk“, sagt die Sprecherin. Damit könne die Stadt bis Ende 2023 leer stehende Läden mieten und an Betreiber weitervermieten, „um eine Belebung und Frequenzsteigerung durch Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistung, urbane Produktion oder anderen Nutzungen herbeizuführen.“
Die Herausforderung dabei sei, dass die Anmietung durch die Stadt zu einer Miete von maximal 70 Prozent der vorherigen Mieter erfolgen könne. „Vor diesem Hintergrund sind bisher nur wenige Immobilieneigentümer
bereit, ihr Objekt im Rahmen der Förderung an die Stadt zu vermieten, sondern hoffen auf eine Vermietung auf dem regulären Markt zu regulären Mietkonditionen“, sagt die Sprecherin. Das sei auch im Bereich zwischen dem Oberbilker Markt und der Heerstraße der Fall gewesen. Immobilienbesitzer hätten demnach mitgeteilt, dass bereits Nachnutzungskonzepte oder die Hoffnung auf eine reguläre Vermietung bestünde. Das Ziel sei weiterhin vor allem, die Stadtteilzentren zu stärken und zentrale Lagen zu beleben. Die Entscheidung darüber, wer im Rahmen der Förderung der neue Mieter wird, trifft allerdings der Eigentümer.