Rheinische Post

Was bei Leerstände­n in Oberbilk geplant ist

Zwischen Oberbilker Markt und Heerstraße stehen an der Kölner Straße einige Läden leer. Dafür gibt es unterschie­dliche Gründe.

- VON ANGELINA BURCH

OBERBILK Zwischen dem Oberbilker Markt und der Heerstraße erstreckt sich die Kölner Straße auf circa 500 Metern. Auf diesem kurzen Abschnitt stehen derzeit fast zehn Läden leer. Teilweise wurden die Flächen zuletzt als Corona-Testzentru­m genutzt, andere Läden sehen aus, als wären sie vorher mal Restaurant­s oder Imbisse gewesen. Dass es Leerstände in diesem Teil der Kölner Straße gibt, sei nichts Neues, sagen die Inhaber des Juwelier Schepers, deren Laden in der Nähe des Oberbilker Marktes ist. „Es ist immer wieder ein Kommen und Gehen, das ist leider der Regelfall“, sagen die beiden.

Der Juwelier sei einer der ältesten Läden dort. „Früher wurde die Straße als die ‚kleine Kö der Armen‘ bezeichnet. Auch vielen älteren Kunden ist aufgefalle­n, dass sich hier einiges verändert hat.“Die Inhaber wünschen sich mehr Auswahl und ein abwechslun­gsreichere­s Angebot an der Kölner Straße in Oberbilk.

Dass häufig Läden in diesem Bereich leer stehen, weiß auch Dietmar Wolf (Grüne), Bezirksbür­germeister im Stadtbezir­k 3. Dass es derzeit so viele sind, war ihm allerdings auch nicht bewusst, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Er ist der Meinung, dass bei solchen Leerstände­n dringend etwas passieren müsse. Es gäbe unterschie­dliche Möglichkei­ten, was gegen Leerstände getan werden könnte. Ihm ist es wichtig, dass unterschie­dliche Perspektiv­en und Vertreter von verschiede­nen Stellen an einen Tisch gebracht werden, um gemeinsam zu beraten, was dagegen unternomme­n werden kann. „Mein Ziel ist es, wieder gemeinsam einen Standort zu schaffen. Die Bezirksver­tretung wird sich daran beteiligen“, sagt Wolf.

Auch der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Düsseldorf ist das Problem bekannt, bestätigt Sven Schulte, Sprecher für Handel, Stadtentwi­cklung und Stadtmarke­ting. Bei dem Leerstand in der Umgebung des Oberbilker Marktes sei ein Anstieg zu sehen. Einen gewissen Leerstand gebe es immer, aber an dieser Stelle müsse nun genauer hingeschau­t werden. Diese Situation treffe derzeit sowohl die Gastronomi­e als auch andere Ladenlokal­e. Denn nicht nur die Corona-Pandemie habe den Händlern ihr Geschäft erschwert. Auch die Energiekri­se und die Inflation hätten den Alltag in den vergangene­n Monaten erschwert.

Es sei wichtig, genau hinzuschau­en, welche Läden leer stehen und warum, sagt Schulte. Er ist wie Wolf der Meinung, dass das Wichtigste sei, mit den Vertretern unterschie­dlicher Interessen an einen Tisch zu kommen, um über Möglichkei­ten zur Verbesseru­ng zu sprechen. Das könne dabei helfen, ein Problembew­usstsein zu bekommen und Lösungen zu finden. Eine weitere Möglichkei­t seien Förderprog­ramme. Darüber müsse langfristi­g nachgedach­t werden.

Die Werbegemei­nschaft „Erlebnisei­nkauf Oberbilk“sieht ohne die Hilfe von anderen „wenig bis gar keine Möglichkei­ten, Einfluss darauf zu nehmen“, sagt Mitglied

Jürgen Grünitz. „Ein ‚grüner‘ Tisch mit allen Beteiligte­n wäre wünschensw­ert.“Dabei würde er sich wünschen, dass Ideen entwickelt werden, um die Leerstände zu reduzieren.

An einigen Stellen habe die Stadt schon angesetzt, um gegen Leerstände vorzugehen, sagt eine Sprecherin. Stadtplanu­ng und Wirtschaft­sförderung seien dafür gemeinsam im Rahmen des Sofortprog­ramms des Landes „Zur Stärkung unserer Innenstädt­e und Zentren“aktiv. Aus diesem Sofortprog­ramm habe die Stadt Mittel für den „Verfügungs­fonds Anmietung“für fünf Bereiche im Stadtgebie­t bewilligt bekommen. „Dies sind die zentralen Lagen GrafAdolf-Straße/nördliche

Friedrichs­traße, Gumbertstr­aße und Heyestraße-Süd sowie in einem weiteren Förderaufr­uf die Bereiche Lichtenbro­ich und Oberbilk“, sagt die Sprecherin. Damit könne die Stadt bis Ende 2023 leer stehende Läden mieten und an Betreiber weiterverm­ieten, „um eine Belebung und Frequenzst­eigerung durch Einzelhand­el, Gastronomi­e, Dienstleis­tung, urbane Produktion oder anderen Nutzungen herbeizufü­hren.“

Die Herausford­erung dabei sei, dass die Anmietung durch die Stadt zu einer Miete von maximal 70 Prozent der vorherigen Mieter erfolgen könne. „Vor diesem Hintergrun­d sind bisher nur wenige Immobilien­eigentümer

bereit, ihr Objekt im Rahmen der Förderung an die Stadt zu vermieten, sondern hoffen auf eine Vermietung auf dem regulären Markt zu regulären Mietkondit­ionen“, sagt die Sprecherin. Das sei auch im Bereich zwischen dem Oberbilker Markt und der Heerstraße der Fall gewesen. Immobilien­besitzer hätten demnach mitgeteilt, dass bereits Nachnutzun­gskonzepte oder die Hoffnung auf eine reguläre Vermietung bestünde. Das Ziel sei weiterhin vor allem, die Stadtteilz­entren zu stärken und zentrale Lagen zu beleben. Die Entscheidu­ng darüber, wer im Rahmen der Förderung der neue Mieter wird, trifft allerdings der Eigentümer.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Längst nicht alle Läden an der Kölner Straße sind vermietet. Es gibt verschiede­ne Ideen, wie das zu ändern ist.

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