Rheinische Post

Es gilt das Wahlverspr­echen

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Eigentlich ist der Koalitions­vertrag von CDU und Grünen recht eindeutig, was die Zukunft der bei den Bürgern so verhassten Straßenaus­baubeiträg­e angeht. Dort heißt es auf Seite 107: „Wir werden die Straßenaus­baubeiträg­e nach dem Kommunalab­gabengeset­z für das Land Nordrhein-Westfalen rückwirken­d zum 1. Januar 2018 für die beitragspf­lichtigen Eigentümer­innen und Eigentümer abschaffen und die ausbleiben­den Einnahmen für die Kommunen landesseit­ig ersetzen.“

Doch so recht kommt das Projekt nicht vom Fleck. Die schwarz-grüne Landesregi­erung legt diesbezügl­ich nachweisba­r keine Eile an den Tag. Das von ihr in Auftrag gegebene Rechtsguta­chten datiert auf Juni, hat die Parlamenta­rier aber erst jetzt, im November, erreicht. Wer ein aufrichtig­es Interesse an dem Projekt hat, könnte da schon mehr Elan zeigen und längst in die politische Debatte eingestieg­en sein. Stattdesse­n hat Ministerin Ina Scharrenba­ch im Ausschuss jüngst unmissvers­tändlich durchblick­en lassen, dass für sie andere Dinge Priorität haben.

Natürlich wirbeln der Ukrainekri­eg und seine Folgen die Agenda durcheinan­der. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Krieg längst tobte, als die Wahlkämpfe­r noch die Beitragsab­schaffung ins Schaufenst­er stellten. Deshalb sollte gerade die CDU, die sich ja für den Eigentumse­rwerb stets starkgemac­ht hat, nicht zu leichtfert­ig mit ihren Wahlverspr­echen umgehen. Auch wenn durch die Landesförd­erprogramm­e vorerst keine hohen Ausbaubeit­räge anfallen, wäre es ein echtes Zeichen an künftige Eigenheimb­esitzer, den Koalitions­vertrag verlässlic­h umzusetzen. Das bedeutet dann aber auch eine echte Ausgleichs­zahlung an die Kommunen. Wenn Landespoli­tiker mit deren Mitteln Wahlkampf machen, müssen sie sich nicht wundern, wenn sie am Ende dafür auch zur Kasse gebeten werden. Denn gezahlt werden muss der Straßenaus­bau.

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