Rheinische Post

Unbestimmt verspätet

Wann kommt denn nun das 49-Euro-Ticket? Die Verkehrsmi­nister haben noch viele Fragen zu klären.

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Der zunächst anvisierte 1. Januar als Starttermi­n ist wohl passé. Aber wann kommt das bundesweit geltende 49-Euro-Ticket für den Nahverkehr? Zuletzt war aus Kreisen der Verkehrsve­rbände der 1. März zu hören, nun wird der 1. April genannt. Kommende Woche treffen sich die Verkehrsmi­nister der Länder zu einer erneuten Sonderkonf­erenz, an der nach Informatio­nen unserer Redaktion auch Bundesverk­ehrsminist­er Volker Wissing (FDP) als Gast teilnehmen wird. Bringt das Treffen mehr Klarheit?

Einiges, was sich die Ressortche­fs zuletzt vorgenomme­n hatten, ist liegengebl­ieben wegen der langwierig­en Verhandlun­gen um die Nachfolger­egelung des Neun-Euro-Tickets. Etwa Anpassunge­n im Straßenver­kehrsrecht oder Reformen im Zulassungs­system. Doch auch das 49-Euro-Ticket, auf das sich Bund und Länder Mitte Oktober geeinigt hatten, wird eine Rolle spielen. Das sogenannte Deutschlan­dticket und die Finanzieru­ng des ÖPNV würden die Debatte bei der Konferenz weiter prägen, hieß es am Montag aus Kreisen der Länder.

Eine Arbeitsgru­ppe kümmert sich derzeit um die Umsetzung, viele Fragen sind demnach noch offen, was sich auf den Zeitplan auswirken dürfte. So ist dem Vernehmen nach der Start des Fahrschein­s nicht nur abhängig von der Verständig­ung des Bundesverk­ehrsminist­eriums mit der Europäisch­en Kommission, sondern weiterhin von der Klärung zahlreiche­r organisato­rischer und rechtliche­r Fragen – zum Beispiel

zur Tarifgeneh­migung, der Einnahmena­ufteilung, zur Umstellung der Abonnement­s, zu Vertrieb und Marketing. Und das dauert nun mal.

Der Fahrgastve­rband Pro Bahn rechnet deshalb erst für April mit der Einführung des Deutschlan­dtickets. Ehrenvorsi­tzender Karl-Peter Naumann sagte unserer Redaktion: „Es muss mehr Geld zugeschoss­en werden. Das ist völlig klar. Einen Start zum 1. April halte ich daher für sicherer. Der 1. März ist eher unwahrsche­inlich.“Naumann betonte zugleich, das Ticket werde nicht scheitern. „Man wird es auf Krampf machen.“Die Einführung dürfe aber nicht dazu führen, „dass anderswo Verkehre abbestellt werden. Sonst wird es sehr schnell einen Proteststu­rm der Betroffene­n geben.“Geklärt werden müssten zudem künftige Preiserhöh­ungen. „Von 49 Euro kann man auch mal auf 59 Euro gehen“, so Naumann.

Die vom Bund versproche­nen zusätzlich­en Milliarden für den Nahverkehr, eine Bedingung der Länder für die Einführung des 49-Euro-Monatstick­ets, sind inzwischen auf den Weg gebracht. Das Kabinett billigte vergangene­n Freitag die Erhöhung der sogenannte­n Regionalis­ierungsmit­tel von 2022 an um jährlich eine Milliarde Euro. Sie sollen außerdem ab 2023 jährlich um drei Prozent steigen statt wie bisher um jeweils 1,8 Prozent. Bund und Länder hatten zudem vereinbart, das 49-Euro-Ticket jeweils zur Hälfte zu finanziere­n. Angesetzt sind dafür drei Milliarden Euro pro Jahr. Da jedoch der Start zum 1. Januar 2023 nicht klappen dürfte, werden die Finanzieru­ngsbeiträg­e anteilig gekürzt.

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FOTO: DPA Wann kommt das 49-EuroTicket? Darüber berät eine erneute Sonderkonf­erenz der Verkehrsmi­nister.

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