Verdi: 15 Prozent mehr Lohn bei Post
Die Gewerkschaft fordert Inflationsausgleich. Der Konzern nennt das „realitätsfern“.
BERLIN/BONN (dpa) Die Gewerkschaft Verdi geht mit einer faustdicken Überraschung in die Tarifverhandlungen mit der Deutschen Post: Sie fordert 15 Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten des Bonner Konzerns. „Unsere Mitglieder erwarten den Inflationsausgleich und darüber hinaus eine Beteiligung am Unternehmenserfolg“, begründete VerdiVerhandlungsführerin Andrea Kocsis am Montag die Entscheidung der Tarifkommission. Die Post bezeichnete die Forderung in einer ersten Stellungnahme als „realitätsfern“.
Mit der Forderung nach 15 Prozent mehr Lohn für die Postbeschäftigten übernimmt Verdi eine Vorreiterrolle im Kampf um einen Ausgleich der hohen Inflation.
Für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes etwa verlangen Verdi und der Deutsche Beamtenbund 10,5 Prozent mehr Einkommen.
Verdi geht nun weit darüber hinaus. Der Forderung sei eine Mitgliederbefragung vorausgegangen, an der sich mehr als 43.000 Personen beteiligt hätten, berichtete die Gewerkschaft. Die Deutsche Post AG habe erst vor Kurzem angekündigt, dass sie ihr Rekordergebnis des vergangenen Jahres nochmals steigern werde, betonte Verdi.
Die Beschäftigten hätten in den vergangenen Jahren unter höchsten Belastungen gearbeitet und benötigten diese deutliche Lohnsteigerung auch, um ihren Lebensunterhalt sichern zu können, sagte Kocsis.
Ein Unternehmenssprecher betonte, bei den anstehenden Tarifverhandlungen werde es wichtig sein, die Balance zwischen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten und wirtschaftlicher Tragfähigkeit für das Unternehmen zu finden. „Anders als andere Unternehmen können wir aufgrund der preisregulierten Briefpreise Kostensteigerungen nicht einfach an unsere Kunden weitergeben“, sagte der Sprecher des Post-Konzerns.
„Unsere Mitglieder erwarten eine Beteiligung am Unternehmenserfolg“Andrea Kocsis Verdi-Verhandlungsführerin