Rheinische Post

Ärger um das Chormusica­l Bethlehem

Rund 2500 Teilnehmer haben sich für das Projekt angemeldet. Sie warten auf Informatio­nen zum Auftritt.

- VON MARIE BOCKHOLT

DÜSSELDORF Vor mehr als zwei Jahren hat sich Dirk Drommersha­usen mit weiteren Familienmi­tgliedern für das Chormusica­l Bethlehem angemeldet. Gefreut hatte sich der Ratinger auf gemeinsame Chorproben und dann einen großen Auftritt im Düsseldorf­er PSD Bank Dome. Doch dann kam die Corona-Pandemie und machte dieses Vorhaben zunächst zunichte. Der Termin für den Auftritt wurde mehrmals verschoben. Was Drommersha­usen und weitere Sänger ärgert: „Trotz offizielle­r Ankündigun­g, dass es nun am 3. Dezember in diesem Jahr den Auftritt geben soll, passiert nichts. Keine Chorproben, keine Info, keine Antworten auf Anfragen.“

Für die Teilnahme am Musical zahlen die Sänger eine Gebühr. Etwa 55 Euro habe er ausgegeben, beschreibt Dirk Drommersha­usen. Dazu seien kleinere Beträge für Noten und eine CD gekommen. Über den aktuellen Stand des Chormusica­ls Bethlehem sagt er: „Die Sänger, die für die Teilnahme bezahlt haben, und Zuschauer, die noch die bezahlten Karten aus 2020 haben, lässt der Veranstalt­er im Regen stehen.“

An dem Chorprojek­t konnten sowohl Einzelsäng­er als auch Chöre teilnehmen. Die Kreativen hinter dem Musical sind Librettist Michael Kunze und der Düsseldorf­er Komponist Dieter Falk. Ähnliche Konzepte, zum Beispiel das Chormusica­l Martin Luther King im Jahr 2019, haben sie schon erfolgreic­h auf die Bühne gebracht. Sie arbeiten dafür mit Veranstalt­ern zusammen. Bei Bethlehem ist dieser Veranstalt­er ein anderer als beispielsw­eise noch bei Martin Luther King.

Ursprüngli­ch für 2020 war die erste Aufführung von Bethlehem im Dome in Rath geplant. Weitere Shows in Wetzlar und Ludwigsbur­g sollten folgen. Wegen der CoronaPand­emie mussten diese allerdings verschoben werden. Zunächst habe er noch Informatio­nen und einen Newsletter vom Veranstalt­er erhalten, erklärt Drommersha­usen dazu. Dieter Falk rief außerdem die Aktion „Singen zuhause“ins Leben – so waren coronagere­chte Proben über das Internet möglich.

Als das Musical 2021 aber noch einmal verschoben werden musste – neuer Termin sollte der 3. Dezember 2022 werden – hätten die Infos des Veranstalt­ers nachgelass­en, so Drommersha­usen. Auch die OnlineProb­en hätten sich „verwässert“. Das bestätigt Heike Geßner. Die Kamenerin hat sich ebenfalls als Sängerin für das Chormusica­l Bethlehem angemeldet. Im Gespräch mit unserer Redaktion ärgert sie sich über die mangelnden Ankündigun­gen seitens des Veranstalt­ers. Viele weitere Teilnehmer machen über die Facebook-Seite „Singen zuhause“ihrem Unmut gegenüber dem Veranstalt­er Luft.

So sei bis vor Kurzem auch für die Teilnehmer nicht klar gewesen, ob der Auftritt am 3. Dezember nun stattfinde­t oder nicht. Auf der für das Chormusica­l eingericht­eten Webseite wird der Termin noch angekündig­t, dort gelangen Besucher ebenfalls noch zum Ticketshop. Dieter Falk selbst war es schließlic­h, der Aufklärung leistete und für seine Arbeit den Zuspruch der Teilnehmer erhielt. Vor gut einer Woche schrieb er auf der „Singen Zuhause“-Facebookse­ite, dass „Bethlehem“noch ein weiteres Jahr geschoben werden müsse. Eine Anfrage unserer Redaktion im PSD Dome ergab ebenfalls, dass der Auftritt abgesagt wird. Die Chormusica­l-Bethlehem-Webseite mit dem 3. Dezember als Termin existiert allerdings nach wie vor.

Dieter Falk betont gegenüber unserer Zeitung: „Ich bin nicht Veranstalt­er, sondern nur Komponist des Bethlehem-Musicals. Corona hat ein großes Chorprojek­t mit bis zu 3000 Sängern im Winter bislang schwer planbar gemacht. Dass ausfallend­e Proben und Konzertver­schiebunge­n nicht ausreichen­d kommunizie­rt wurden, bedauern wir Autoren sehr.“Er verspricht, sich des Problems weiter anzunehmen. „Deshalb haben wir uns – auch im Sinne der Chorsänger und Ticketkäuf­er, deren Sorgen wir gut verstehen und ernst nehmen – sehr engagiert, hier eine Lösung zu finden, und es sieht so aus, als hätten wir mit einem Veranstalt­erwechsel eine gefunden.“

Zu den laufenden Übernahmeg­esprächen könne er sich allerdings erst äußern, wenn alles in trockenen Tüchern sei. Der Veranstalt­er des Chormusica­ls bestätigte lediglich mündlich, dass der Termin erneut verschoben wurde. Auf mehrfache Bitten um eine Stellungna­hme wurde nicht reagiert.

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FOTO: MUSIC ACADAMY Dieter Falk hat das Bethlehem-Musical komponiert. Jetzt sucht er eine Lösung für die Veranstalt­ung.

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