Rheinische Post

Am Anemonenwe­g in Lierenfeld kehrt wieder Ruhe ein

Auf der kleinen Straße wurden zwei Monate lang Knöllchen geschriebe­n. Bereits 2012 wurde eine Markierung genehmigt, die jetzt widerrufen wurde.

- VON UWE-JENS RUHNAU

LIERENFELD Die Aufregung am Anemonenwe­g ist erstmal vorbei. Dort hatte es zwei Monate lang Knöllchen gegeben, weil auf der Straße offiziell nicht geparkt werden darf. Hintergrun­d: Zwischen einem parkenden Auto und dem gegenüberl­iegenden Fahrbahnra­nd muss laut gängiger Rechtsprec­hung laut Stadtverwa­ltung ein Mindestabs­tand von 3,05 Metern sichergest­ellt sein. Jetzt stellt sich heraus, dass die geringfügi­ge Unterschre­itung dieses Mindestabs­tands

auf der kleinen Straße in Lierenfeld schon vor zehn Jahren eine Rolle hätte spielen können.

Auslöser der Kontrollen war jetzt ein Antrag von Hermann Hegenschei­dt. Der ehemalige langjährig­e Chef des St.-Sebastianu­s-Schützenve­reins Lierenfeld und Kirchenvor­stand von St. Michael wohnt mit seiner Familie seit Jahrzehnte­n auf dem Anemonenwe­g. Weil immer wieder zu nah an seiner Einfahrt geparkt wurde und er Probleme hatte, mit dem Auto auf sein Grundstück zu kommen oder es zu verlassen, beantragte er bereits 2012 eine Markierung an seiner Einfahrt. Die wurde ihm, anders als irrtümlich zunächst berichtet, auch gestattet. Weil sich die Lage entspannte, ließ er die Markierung jedoch nicht aufbringen.

Da sich zuletzt aber wieder die Situation verschärft­e und es bald neue Nachbarn auf der Straße gibt, beantragte der Lierenfeld­er eine Erweiterun­g der Markierung. Die wurde ihm nach Prüfung durch die Stadt nicht nur nicht gewährt, es wurde auch die alte Genehmigun­g widerrufen. Zentrales Argument: Die Markierung

könnte suggeriere­n, dass neben ihr legal geparkt werden dürfe. Dies sei aber wegen der fehlenden Breite der Straße nicht der Fall. Dass anschließe­nd auch die Verkehrsüb­erwachung zum Anemonenwe­g geschickt wurde, gilt inzwischen auch verwaltung­sintern als überzogen, weil viele Straßen in Düsseldorf so schmal sind wie der Anemonenwe­g und dort ebenfalls geparkt wird.

Hegenschei­dt hofft nun auf mehr Rücksicht von Parkern, die übrigens meist nicht auf dem Anemonenwe­g

wohnen, sondern von den umgebenden Straßen oder dort zu Besuch sind. Leider habe die Familie schon oft nach Falschpark­ern suchen müssen und nicht selten sei man beleidigt worden, wenn man das Parken ansprach. „Ein bisschen mehr Rücksichtn­ahme wäre schön“, sagt Hegenschei­dt. Er sei niemand, der Leute anschwärze oder das Ordnungsam­t anrufe, wünsche sich aber mehr Respekt untereinan­der.

Die Stadt erklärt auf Nachfrage jetzt auch, warum die Genehmigun­g von 2012 widerrufen wurde. 2015 habe das Amt für Verkehrsma­nagement die bisherige Praxis der Genehmigun­gen für Grenzmarki­erungen vom Rechtsamt überprüfen lassen. „Seitdem werden die Markierung­en restriktiv­er genehmigt und müssen in bestimmten Fällen abgelehnt werden“, so ein Sprecher der Stadt. Beispiele seien Markierung­en gegenüber einer Zufahrt, die Verbreiter­ung von Markierung­en über die Bordsteina­bsenkung hinaus, die Markierung­en zusammenli­egender Zufahrten oder solche in Halteverbo­tsbereiche­n.

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