Wie die Eltern?
Dass die in der eigenen Familie vorgelebte Beziehung einen Einfluss hat, ist unbestreitbar. Ein Kommentar.
Da Eltern für die meisten Kinder die ersten Bezugspersonen sind, orientieret sich der Nachwuchs an deren Verhalten und übernimmt Maßstäbe, die zunächst als gegeben wahrgenommen werden. Es ist nicht untypisch, dass Kinder ähnliche Berufe ausüben wie ihre Eltern.
Wird aber deutlich, dass die Beziehung der eigenen Eltern von fehlendem Vertrauen oder viel Streit geprägt ist, kann das ebenfalls das Beziehungsleben beeinflussen. Wenn Schreien die primäre Kommunikationsform der Eltern ist, vermittelt das häufig den Eindruck, dies sei die einzige Möglichkeit, sich „bemerkbar“zu machen und seine Bedürfnisse mitzuteilen.
Auch die vorgelebte Rollenverteilung wird als Orientierung herangezogen. Klassische Familienbilder wie Vater-Mutter-Kind sind in der Regel der erste Bezugspunkt. Wenn die eigenen Gefühle dieser heteronormativen Beziehung nicht entsprechen, kann das dazu führen, dass an der Richtigkeit der Gefühle gezweifelt wird. Kommunikation scheint hier ein wichtiges Stichwort zu sein, aber auch Bücher, Podcasts und andere Medien können dabei helfen, den eigenen Horizont zu erweitern.
Eltern als Fixpunkte können dann ins Wanken geraten, wenn Kinder mit anderen Lebensmodellen konfrontiert werden und zu reflektieren, beginnen, was sich für sie selbst richtig anfühlt.
Und schließlich gibt es auch andere Bezugspersonen, die Beziehungsmuster beeinflussen können. Auch im Generationsvergleich tut sich momentan einiges: Während viele Beziehungen der Elterngeneration noch monogam existieren, wird heute eine Vielzahl an Beziehungsmodellen gelebt. Offene und polyamoröse Beziehungen sind längst keine Seltenheit mehr.
Die Beziehung der Eltern beeinflusst also die Vorstellungen vom Miteinander. Doch die Ambition „Ich will das besser machen als meine Eltern“scheint in jeder Generation vertreten zu sein. Doch darüber hinaus schadet es nicht, die eigenen Verhaltensmuster auch mal kritisch zu hinterfragen.