Rheinische Post

Das Geheimnis einer Oboe liegt in ihrer Bohrung

Dass eine Oboe nicht einfach zu bauen ist, sieht man dem Instrument schon an. Rund 50 Klappen hat es. Wir waren in einer Oboen-Werkstatt.

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Eigentlich beginnt die Geschichte einer Oboe „schon viele Jahre vor dem Bau“, sagt Sabine Drengner. Sie muss es wissen: Als Holzblas-Instrument­enbau-Meisterin hat sie sich auf den Bau von Oboen spezialisi­ert. Deswegen weiß sie: Das Holz einer jeden Oboe hat eine jahrelange Geschichte. Diese beginnt, wenn das Holz für das Instrument etwa aus einem Grenadill-Baumstamm gesägt wird. Grenadill-Bäume wachsen in Afrika. Ihr schwarzes Holz ist besonders hart und feinporig. Zudem enthält es viel Harz. Ehe das Holz verbaut wird, muss es viele Jahre lagern. „Dann kommt es nicht so schnell zu Rissen“, sagt Frau Drengner. Eine Oboe besteht aus drei Teilen, die ineinander­gesteckt werden. „Eine Firma dreht für uns die Teile auf die richtige Form. Auch die Löcher sind schon hineingebo­hrt“, sagt Sabine Drengner. Nicht nur die drei Teile werden in die Werkstatt geliefert, sondern

auch die Metallklap­pen, welche beim Spielen genutzt werden, um die Tonlöcher zu schließen. Das Wichtigste aber passiert in der Werkstatt: die Bohrung des Luftkanals. Der muss unten weiter sein als oben. Je nachdem, wie viel Holz an welcher Stelle stehen bleibt, klingt die Oboe höher oder tiefer. Der Klang einer Oboe hängt auch davon ab, wie die Tonlöcher bearbeitet sind. Diese Aufgabe übernehmen die beiden Fachleute ebenfalls selbst. Die Klappen gängig zu machen, damit sie leicht hoch und runter gehen, ist dagegen die Arbeit einer andere Kollegin aus der Werkstatt. Sind alle Klappen auf dem Instrument befestigt, wird es spannend: Die Oboenbauer­in setzt das Mundstück ein und probiert das Instrument aus. Klingen alle Töne richtig? Wenn nicht, muss Frau Drengner die Klappen noch mal richten oder die Oboe innen nachschlei­fen.

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 ?? FOTO: KARLOTTA EHRENBERG/DPA ?? Sabine Drengner ist Oboenbauer­in. Hier probiert sie ein neu gebautes Instrument aus.
FOTO: KARLOTTA EHRENBERG/DPA Sabine Drengner ist Oboenbauer­in. Hier probiert sie ein neu gebautes Instrument aus.

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