So belasten Demonstrationen die Wirtschaft
Fast vier Fünftel der befragten Händler beklagten im Frühjahr bei einer IHK-Umfrage Umsatzrückgänge von bis zu 25 Prozent.
Die Polizei hat den Handelsverband darüber informiert, dass es vermutlich an jedem Samstag vor Weihnachten eine Vielzahl an Demonstrationen in der Düsseldorfer Innenstadt geben wird. Auslöser für die erhöhte Zahl an angemeldeten Umzügen und Kundgebungen sind der Ukraine-Krieg und die Verbrechen des iranischen Regimes gegen die eigene Bevölkerung. Zudem gibt es immer noch Corona-Demos (heute zusätzlich für andere Ziele) die im vergangenen Winter immer wieder für große Verkehrsprobleme in der Innenstadt gesorgt hatten.
Eine bislang unveröffentlichte Umfrage der Industrie- und Handelskammer unter Händlern aus dem Frühjahr zeigt, welche Folgen dies für die Kaufleute hatte. Danach beklagten 78 Prozent der Befragten reduzierte Umsätze.
Die Rückgänge lagen nach Angaben der 78 Händler, die an der Umfrage teilnahmen, bei 25 Prozent des Umsatzes. 79 Prozent der Kaufleute registrierten auch eine niedrigere Kundenfrequenz. Veränderungen bei den Öffnungszeiten gab es deswegen jedoch kaum. Fünf Prozent hatten kürzer geöffnet, zwei Prozent verlängerten die Öffnungszeiten. Ein Viertel der Händler ergriff jedoch Maßnahmen: Der Personaleinsatz wurde verringert, auch wurde Kurzarbeit beantragt. Anreisende Kunden erhielten Informationen über die möglichen Verkehrsbehinderungen. Manche Händler verstärkten den Einsatz von Sicherheitskräften. Es gab teils auch neue Schichtpläne, damit Mitarbeiter nach Hause kommen konnten.
Etwas mehr als die Hälfte der Befragten
berichtete von Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb oder auf die Kunden. In sechs Fällen wurden Kunden oder Gäste belästigt, in vier Fällen gab es Beschimpfungen oder Bedrohungen. Sechs Mal mussten Gastronomen kurzfristige Absagen von Reservierungen hinnehmen.
Die aktuellen Klagen des Handelsverbandes stoßen bei einigen der Demonstrierenden auf Kritik. Eine Gruppe, die sich als außerparlamentarischen Opposition (Apo) in Düsseldorf bezeichnet, wirft dem Handelsverband vor, er positioniere sich gegen die Meinungsfreiheit und insbesondere gegen die außerparlamentarische Opposition. „Wir sind die kritische Zivilgesellschaft, die die im Zuge der Pandemiepolitik durchgesetzten Geschäftsschließungen, Berufsverbote und Konsumbeschränkungen immer wieder laut und deutlich kritisiert hat“, heißt es in einer Pressemitteilung. Man sei sehr erstaunt über die Gegnerschaft des Handelsverbandes zum Protest der Apo auf der Straße, denn erst am 27. September habe derselbe Handelsverband NRW ein Ende der Preisexplosionen verlangt.