Rheinische Post

Irrsinnige Verwaltung

Ministerpr­äsidentenk­onferenz

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Zu „Der verlottert­e Föderalism­us“(RP vom 14. November): Dieser Headline kann ich mich nur anschließe­n. Ich habe mal versucht, mir ein Bild über die Verwaltung­sebenen zu machen, die sich Deutschlan­d leistet. Da haben wir: 16 Bundesländ­er, davon drei Stadtstaat­en und drei Freistaate­n, 19 Regierungs­bezirke, 294 Kreise beziehungs­weise Landkreise und 107 kreisfreie Städte beziehungs­weise Stadtkreis­e, 12.003 Gemeinden – Stand 2014, was Aktuellere­s konnte ich nicht finden. Dann gibt es noch 15 Gemeindeve­rbände – ebenfalls Stand 2014 –, den Städte- und Gemeindebu­nd, den Deutschen Städtetag und den Deutschen Landkreist­ag, und ich bin mir nicht sicher, ob ich nichts übersehen habe. Alle Ebenen sind natürlich mit umfangreic­hen Administra­tionen und entspreche­nden Etats ausgestatt­et – ist ja klar. Verwaltung kostet Geld. Und hier lassen sich dann die Zuständigk­eiten wunderbar hin und her schieben – zum Beispiel von der Unteren auf die Obere Wasserbehö­rde (keine Ahnung, wer da was macht und warum es nicht nur eine gibt). In Zeiten, in denen in der freien Wirtschaft kreativ über Strukturen, flache Hierarchie­n und kürzere Entscheidu­ngsprozess­e nachgedach­t wird, leistet sich Deutschlan­d diesen Verwaltung­sirrsinn. Hier müsste meiner Meinung nach dringend etwas Grundsätzl­iches passieren, wird es aber nicht. Es fehlen nur noch Verteidigu­ngsministe­rien auf Ländereben­e.

Karlheinz Vetter Neuss

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