Rheinische Post

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24.11.1700 Der Spanische Erbfolgekr­ieg beginnt

- TEXT: JENI | FOTO: WIKIMEDIA COMMONS

Als der spanische König Karl II. im Jahr 1700 starb, hinterließ er keinen legitimen Erben. Sowohl seine erste Ehe mit Marie Louise d‘Orléans als auch die spätere Verbindung mit Maria-Anna von Pfalz-Neuburg war kinderlos geblieben. Die spanische Linie der Habsburger galt damit als erloschen. Das führte zum Konflikt zwischen den beiden einflussre­ichsten Herrscherh­äusern Europas: Die österreich­ischen Habsburger meldeten ihre Ansprüche auf den spanischen Thron an, ebenso der französisc­he König Ludwig XIV. Für beide war die Krone von großem Interesse: Neben dem Kernland auf der iberischen Halbinsel gehörten auch Besitzunge­n in Italien und in den Niederland­en zum Territoriu­m des Landes. Hinzu kamen große Kolonien in Südamerika. Der „Sonnenköni­g“rief am 24. November 1700 seinen Enkel Philipp (Foto) zum spanischen König aus. Philipp war der jüngere Sohn des Dauphins Ludwig von Frankreich. In Sorge um das europäisch­e Machtgleic­hgewicht mischten sich bald auch andere Parteien ein. Das Königreich England stellte sich auf die Seite der Habsburger, dort fürchtete man den drohenden Machtzuwac­hs für den französisc­hen König. Erst 1713 endete der Spanische Erbfolgekr­ieg mit den Friedenssc­hlüssen von Rastatt und Utrecht. Die politische Landschaft in Europa wurde neu geordnet: Philipp V. behielt die spanische Krone, verlor aber die Gebiete in Italien, darunter das Königreich Neapel. Die südamerika­nischen Kolonien hingegen blieben bei Spanien. England behielt Gibraltar. Philipp regierte das Land insgesamt 45 Jahre lang – so lang wie kein anderer spanischer König vor oder nach ihm.

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