Kritik an Schadowstraßen-Weihnachtsmarkt
Die Stände vor Karstadt sind kaum frequentiert. Auch die Optik wird als wenig gelungen bezeichnet.
Der Umzug von Teilen des Weihnachtsmarktes wegen des Umbaus von Carschhaus und Heinrich-Heine-Platz sorgt bei einigen Betroffenen für herbe Enttäuschung. Die Händler, die nun auf der Schadowstraße vor Karstadt stehen, fühlten sich zu weit außerhalb, erklärte Ratsherr Klaus Mauersberger (CDU) am Dienstagabend im Ausschuss für Wirtschaftsförderung: „Denen geht es teils richtig schlecht. Dort ist einfach keine Frequenz.“Die Händler seien dankbar dafür, in der Pandemie unterstützt worden zu sein – nun aber sorgten sie sich, übersehen zu werden.
Der Politiker hatte selbst den Test gemacht und die Stände besucht: „Ich stand dort mehr als zehn Minuten, und es ist keiner vorbeigekommen“, sagte Mauersberger. Er kritisierte überdies, dass die Gestaltung der dortigen Hütten wenig ansprechend sei – obwohl diese von den Händlern gegen Gebühr gemietet werden müssten. Zur wenig einladenden Optik trage eine Dekoration bei, die aussehe, als seien Weihnachtsbäume lieblos zusammen platziert worden. Beim Ortsbesuch unserer Redaktion entfährt es einer Passantin: „Das sieht ja aus wie abgestellt.“Länger aufhalten wollte sie sich dann auch nicht und zog kopfschüttelnd weiter. Hinzu kommt, dass die Bäume aus Energiespargründen nicht mit Lichterketten versehen sind und sich so nur einige Kugeln an ihnen befinden.
Diese Eindrücke bestätigt auch Frank Hermsen, Geschäftsführer der Altstadtgemeinschaft, die stets mit zwei Glühweinständen auf dem Weihnachtsmarkt vertreten ist. Eine dieser Buden musste nun vom Stadtbrückchen zum Eingang vor Karstadt umziehen. Von einer „Katastrophe“spricht Hermsen. Der Umsatz sei auf ein Siebtel des aus den Vorjahren Gewohnten geschrumpft. Und diese Einnahmen seien für die Altstadtgemeinschaft existenziell. „Ohne diese Mittel müssten wir zumachen.“Von diesem Geld werde etwa die Weihnachtsbeleuchtung in der Altstadt finanziert.
Das Problem sei, dass der östliche Teil der Schadowstraße wie vom restlichen Markt abgekoppelt wirke. „Es gibt kaum Frequenz und keine weihnachtliche Atmosphäre. Wir sind da tatsächlich ein bisschen verloren gegangen.“Er wolle die Probleme noch mal mit Veranstalter Düsseldorf Tourismus besprechen. Eine Möglichkeit könne aus seiner Sicht ein Veranstaltungsprogramm sein.
Nicht nur der Umzug von Händlern zur Schadowstraße bereitet Probleme, auch die Buden an der Königsallee sorgten bereits für Diskussionen. Dort ging es um Sperrungen der Luxusmeile für Autos, da es laut Polizei aufgrund neu verlaufener Passantenströme zu voll geworden sei. Pikant: Der Wegzug der Stände von Heine-Platz und Stadtbrückchen war laut DT aufgrund der Signa-Bauarbeiten im und rund ums Carsch-Haus nötig geworden. Doch auf dem Stadtbrückchen gibt es bislang keine Bauarbeiten. Signa hatte zuletzt eine spätere Eröffnung des KaDeWe kommuniziert. Hermsen nimmt die DT in Schutz. „Ein Weihnachtsmarkt ist eine komplexe Angelegenheit, es sind viele Genehmigungen notwendig, das muss langfristig geplant werden.“
Bei der DT sind die Probleme mit dem Standort an der Schadowstraße bekannt. Geschäftsführer Ole Friedrich, der den Weihnachtsmarkt im Ausschuss vorstellte, sagte, man denke bereits über Maßnahmen zur Belebung dort nach: „Wir haben natürlich auch gesehen, dass dort weniger Frequenz ist.“Konkretisiert wurden die geplanten Maßnahmen zunächst auch auf Nachfrage unserer Redaktion nicht: „Wir erarbeiten aktuell neue Ideen, wie wir diesen Bereich weiter beleben können“, erklärte eine Sprecherin.
Bei den Hütten dort handelt es sich nach Ole Friedrichs Angaben um diejenigen, die vorher auch auf dem Sternchenmarkt (Stadtbrückchen) gestanden hätten: „Womöglich kamen sie dort besser zur Geltung.“Die Baum-Dekoration sei dazu angedacht gewesen, eine hübsche Insel zu kreieren: Es könne aber sein, dass dies nicht wirklich gelungen sei. Die DT prüft nun, ob Änderungen möglich sind. Ein Umzug während des laufenden Marktes ist laut dem Veranstalter aber nicht möglich.
Insgesamt steht die DT zu dem Konzept, den Weihnachtsmarkt über verschiedene Standorte in der Innenstadt zu verteilen. Friedrich hatte dies im Ausschuss sogar als die große Besonderheit im Vergleich zu anderen Großstädten bezeichnet. Das Konzept ohne zentralen Veranstaltungsort erlaube es, Weihnachtsmarktbesuch und Einkaufsbummel optimal zu verbinden.