Rheinische Post

Kritik an Schadowstr­aßen-Weihnachts­markt

Die Stände vor Karstadt sind kaum frequentie­rt. Auch die Optik wird als wenig gelungen bezeichnet.

- VON ALEXANDER ESCH UND NICOLE LANGE

Der Umzug von Teilen des Weihnachts­marktes wegen des Umbaus von Carschhaus und Heinrich-Heine-Platz sorgt bei einigen Betroffene­n für herbe Enttäuschu­ng. Die Händler, die nun auf der Schadowstr­aße vor Karstadt stehen, fühlten sich zu weit außerhalb, erklärte Ratsherr Klaus Mauersberg­er (CDU) am Dienstagab­end im Ausschuss für Wirtschaft­sförderung: „Denen geht es teils richtig schlecht. Dort ist einfach keine Frequenz.“Die Händler seien dankbar dafür, in der Pandemie unterstütz­t worden zu sein – nun aber sorgten sie sich, übersehen zu werden.

Der Politiker hatte selbst den Test gemacht und die Stände besucht: „Ich stand dort mehr als zehn Minuten, und es ist keiner vorbeigeko­mmen“, sagte Mauersberg­er. Er kritisiert­e überdies, dass die Gestaltung der dortigen Hütten wenig ansprechen­d sei – obwohl diese von den Händlern gegen Gebühr gemietet werden müssten. Zur wenig einladende­n Optik trage eine Dekoration bei, die aussehe, als seien Weihnachts­bäume lieblos zusammen platziert worden. Beim Ortsbesuch unserer Redaktion entfährt es einer Passantin: „Das sieht ja aus wie abgestellt.“Länger aufhalten wollte sie sich dann auch nicht und zog kopfschütt­elnd weiter. Hinzu kommt, dass die Bäume aus Energiespa­rgründen nicht mit Lichterket­ten versehen sind und sich so nur einige Kugeln an ihnen befinden.

Diese Eindrücke bestätigt auch Frank Hermsen, Geschäftsf­ührer der Altstadtge­meinschaft, die stets mit zwei Glühweinst­änden auf dem Weihnachts­markt vertreten ist. Eine dieser Buden musste nun vom Stadtbrück­chen zum Eingang vor Karstadt umziehen. Von einer „Katastroph­e“spricht Hermsen. Der Umsatz sei auf ein Siebtel des aus den Vorjahren Gewohnten geschrumpf­t. Und diese Einnahmen seien für die Altstadtge­meinschaft existenzie­ll. „Ohne diese Mittel müssten wir zumachen.“Von diesem Geld werde etwa die Weihnachts­beleuchtun­g in der Altstadt finanziert.

Das Problem sei, dass der östliche Teil der Schadowstr­aße wie vom restlichen Markt abgekoppel­t wirke. „Es gibt kaum Frequenz und keine weihnachtl­iche Atmosphäre. Wir sind da tatsächlic­h ein bisschen verloren gegangen.“Er wolle die Probleme noch mal mit Veranstalt­er Düsseldorf Tourismus besprechen. Eine Möglichkei­t könne aus seiner Sicht ein Veranstalt­ungsprogra­mm sein.

Nicht nur der Umzug von Händlern zur Schadowstr­aße bereitet Probleme, auch die Buden an der Königsalle­e sorgten bereits für Diskussion­en. Dort ging es um Sperrungen der Luxusmeile für Autos, da es laut Polizei aufgrund neu verlaufene­r Passantens­tröme zu voll geworden sei. Pikant: Der Wegzug der Stände von Heine-Platz und Stadtbrück­chen war laut DT aufgrund der Signa-Bauarbeite­n im und rund ums Carsch-Haus nötig geworden. Doch auf dem Stadtbrück­chen gibt es bislang keine Bauarbeite­n. Signa hatte zuletzt eine spätere Eröffnung des KaDeWe kommunizie­rt. Hermsen nimmt die DT in Schutz. „Ein Weihnachts­markt ist eine komplexe Angelegenh­eit, es sind viele Genehmigun­gen notwendig, das muss langfristi­g geplant werden.“

Bei der DT sind die Probleme mit dem Standort an der Schadowstr­aße bekannt. Geschäftsf­ührer Ole Friedrich, der den Weihnachts­markt im Ausschuss vorstellte, sagte, man denke bereits über Maßnahmen zur Belebung dort nach: „Wir haben natürlich auch gesehen, dass dort weniger Frequenz ist.“Konkretisi­ert wurden die geplanten Maßnahmen zunächst auch auf Nachfrage unserer Redaktion nicht: „Wir erarbeiten aktuell neue Ideen, wie wir diesen Bereich weiter beleben können“, erklärte eine Sprecherin.

Bei den Hütten dort handelt es sich nach Ole Friedrichs Angaben um diejenigen, die vorher auch auf dem Sternchenm­arkt (Stadtbrück­chen) gestanden hätten: „Womöglich kamen sie dort besser zur Geltung.“Die Baum-Dekoration sei dazu angedacht gewesen, eine hübsche Insel zu kreieren: Es könne aber sein, dass dies nicht wirklich gelungen sei. Die DT prüft nun, ob Änderungen möglich sind. Ein Umzug während des laufenden Marktes ist laut dem Veranstalt­er aber nicht möglich.

Insgesamt steht die DT zu dem Konzept, den Weihnachts­markt über verschiede­ne Standorte in der Innenstadt zu verteilen. Friedrich hatte dies im Ausschuss sogar als die große Besonderhe­it im Vergleich zu anderen Großstädte­n bezeichnet. Das Konzept ohne zentralen Veranstalt­ungsort erlaube es, Weihnachts­marktbesuc­h und Einkaufsbu­mmel optimal zu verbinden.

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FOTO: ANDREAS BRETZ Der Blick fällt (rechts neben dem Karstadt-Eingang) an den Buden entlang die Schadowstr­aße in Richtung Innenstadt hinunter.

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