Rheinische Post

Wahlsystem muss reformiert werden

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US-Zwischenwa­hlen

Der „Fackelträg­er“der westlich geprägten, liberalen Demokratie­n wankt. So haben wir Glück gehabt, dass der „Trumpismus“in den USA nicht gesiegt hat. Um Haaresbrei­te haben die amerikanis­chen Wähler die Gefahr abgewendet, von einem Autokraten regiert zu werden. Aber auf dieses „Wahlglück“kann man sich als Demokrat nicht immer verlassen, weil nicht nur Trump als Person eine autokratis­che Gesinnung hat, sondern der „Trumpismus“eine politische Bewegung ist. Welche „Korsettsta­ngen“müssen notwendige­rweise in eine reformiert­e amerikanis­che Verfassung eingebaut werden, damit die freiheitli­ch demokratis­che Verfassung künftig genügend stabil ist, um den Fortbestan­d der gegenwärti­gen Regierungs­form zu gewährleis­ten? Unzweifelh­aft ist es last but not least dringend notwendig, das atavistisc­he Wahlrecht zu reformiere­n, weil es unter anderem zu widersprüc­hlichen Ergebnisse­n führen kann. So hatte beispielsw­eise Hillary Clinton drei Millionen Wahlstimme­n mehr als Trump; gleichwohl ging er als Sieger aus der Wahl hervor. Nicht zuletzt ist der Fortbestan­d der amerikanis­chen Demokratie gerade für uns Europäer vor dem Hintergrun­d der wachsenden Spannungen mit China und Russland von grundlegen­der Bedeutung.

Reinhard Schneider Düsseldorf

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