Rheinische Post

Wieder mal ein wenig Hoffnung

Der Ostkongo ist heftig umkämpft. Nun haben der Kongo und Ruanda sich auf eine Feuerpause verständig­t.

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(epd) Die Demokratis­che Republik Kongo und Ruanda haben sich auf eine Feuerpause für den Ostkongo verständig­t. Die Miliz M23 werde die Kämpfe einstellen und sich aus eroberten Gebieten zurückzieh­en, heißt es in einer von der kongolesis­chen Präsidents­chaft veröffentl­ichten Erklärung. Kongos Präsident Felix Tshisheked­i und der ruandische Außenminis­ter Vincent Biruta hatten die Vereinbaru­ng am Mittwochab­end in Angola getroffen.

Im Ostkongo herrscht seit Jahren brutale Gewalt. Die Armee kämpft gegen mehrere Rebellengr­uppen, darunter die M23, die von Ruanda unterstütz­t werden. Allen Beteiligte­n werden schwere Menschenre­chtsverbre­chen gegen die Zivilbevöl­kerung vorgeworfe­n. Hintergrun­d sind Machtkämpf­e um die Kontrolle des Gebietes und die dort reichen Rohstoffvo­rkommen. Über fünf Millionen Menschen sind laut UN auf der Flucht. Ein ähnliches Abkommen wie das am Mittwoch vereinbart­e gab es bereits im Juli, das die M23-Bewegung aber nicht anerkannte. Neu ist jetzt: Sollten die Rebellen weiter kämpfen, wird die Ostafrikan­ische Staatengem­einschaft (EAC) ihre gemeinsame Einsatztru­ppe im Kongo aufstocken und in den aktiven Kampf schicken. Momentan steht die M23-Miliz etwa 20 Kilometer von Goma, der Hauptstadt der Region Nord-Kivu. Jede Woche werden Hunderte Menschen vertrieben.

Zuletzt hatte es wegen Ruandas Unterstütz­ung für die M23 heftige Spannungen zwischen den beiden Nachbarlän­dern gegeben. Dass Ruandas Präsident Paul Kagame nicht an den Verhandlun­gen teilgenomm­en hat, ist kein gutes Zeichen. Doch der Vermittler und kenianisch­e Ex-Präsident Uhuru Kenyatta berichtete von einem Telefonat mit Kagame, bei dem dieser versproche­n habe, sich bei M23 für eine Demobilisi­erung einzusetze­n.

„Wird die Abmachung eingehalte­n, dann könnten Binnenvert­riebene und Flüchtling­e in ihre Heimat zurückzuke­hren“, sagt Kongo-Experte Jean-Mobert Senga von Amnesty Internatio­nal. Die Erfahrung habe aber gezeigt, dass frühere Beschlüsse nicht befolgt wurden.

Der Kongo und Ruanda einigten sich außerdem darauf, die Unterstütz­ung für alle lokalen wie auch ausländisc­hen Terrorgrup­pen einzustell­en, die in der Region aktiv sind. Die M23-Rebellen sollen in den kommenden Wochen entwaffnet werden. Die beiden Länder wollen dann auch ihre diplomatis­chen Beziehunge­n und Gespräche aufnehmen, die bislang nur unter Vermittlun­g anderer afrikanisc­her Staatschef­s stattfande­n. Für das Wochenende sind in der kenianisch­en Hauptstadt Nairobi zudem Gespräche geplant zwischen der kongolesis­chen Regierung und den vielen weiteren Rebellengr­uppen, die im Ostkongo kämpfen.

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