Mutter schildert Kindstötung im Gladbacher Mordprozess
(eva) Im März 2022 machte eine Flaschensammlerin in Mönchengladbach einen grausigen Fund: In einem öffentlichen Mülleimer fand sie in einer Tasche ein totes Neugeborenes. Die Obduktion ergab, dass das Mädchen nur wenige Stunden nach der Geburt getötet worden war. Ein ReihenDNATest führte die Polizei zu einer 24Jährigen. Sie gestand die Tat, sitzt seitdem in UHaft.
Am Donnerstag begann vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Mönchengladbach der Prozess wegen Mordes. Der herbeigeführte Schädelbruch des Säuglings habe „wie beabsichtigt“den Tod des Kindes hervorgerufen, um dessen Existenz weiterhin geheim zu halten. Dann habe die Frau ihre „besondere Geringschätzung gegenüber der Tochter durch die Ablage in einem Mülleimer“gezeigt, so der Staatsanwalt. Am ersten Verhandlungstag wiederholte die Angeklagte ihr Geständnis, berief sich aber auf Gedächtnislücken. Die Geburt habe für sie unerwartet eingesetzt, nach einem positiven Schwangerschaftstest habe sie erneut ihre Periode bekommen. In der Tatnacht habe sie in der Badewanne gelegen, als sie plötzlich einen Kopf zwischen ihren Beinen bemerkt habe. Als das Baby zu schreien begonnen habe, habe sie ihm zum Beruhigen mehrere Finger in den Mund gesteckt und es mit dem Kopf auf eine Kante geschlagen, bis es still gewesen sei. Dann habe sie eine Tüte geholt und sei nach draußen gegangen. Danach könne sie sich an nichts mehr erinnern.
Weder der Lebensgefährte und leibliche Vater des getöteten Mädchens noch die Mutter der 24Jährigen will etwas von der Schwangerschaft mitbekommen haben, wie beide am ersten Verhandlungstag erklärten. Vor Gericht sagte die Mutter, dass sie sich nicht vorstellen könne, dass ihre Tochter „es allein getan habe“.
Der Fall hatte in Mönchengladbach große Anteilnahme hervorgerufen. Die Ermittler hatten dem Mädchen den Namen Rabea gegeben. An ihrem Fundort wurden Blumen und Stofftiere abgelegt und Kerzen aufgestellt.