Der Verkauf des Grand Central rückt näher
Eigentümer Adler hat eine Absichtserklärung unterzeichnet. Käufer soll ein Konsortium sein, das sich eng mit der Stadt abstimmen will.
Für das seit Jahren brachliegende Grundstück am Hauptbahnhof und das damit stockende Wohnungsbauprojekt Grand Central zeichnet sich eine Lösung ab. Der Verkauf des größtenteils noch unbebauten Areals rückt näher. Eigentümer der rund 30.000 Quadratmeter großen Fläche ist die schwer angeschlagene Adler-Gruppe, die nach Informationen unserer Redaktion am Mittwoch mit dem Kaufinteressenten Catella eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet hat. Inhalt ist auch, dass dieser Entwicklung und Bestandshaltung mit mehreren Unternehmen als Konsortium umsetzen will. Der „Letter of Intent“ist zwar rechtlich ohne große Verbindlichkeit, allerdings sichert er Catella Exklusivität. Das heißt, es dürfen parallel keine weiteren Verkaufsverhandlungen geführt werden. Auch ein Preisrahmen ist vereinbart. Umreißen dürfte er einen Betrag im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Nach Informationen unserer Redaktion ist ausgeschlossen, dass Adler mehr Geld bekommt, als einst bezahlt wurde.
Hintergrund: Catella hatte Großteile des Grundstücks an die CGGruppe verkauft. Die wurde von der Consus und diese wiederum von der Adler-Gruppe übernommen. Catella entwickelt selbst lediglich 147 öffentlich geförderte Wohnungen. 900 weitere sollen allerdings entstehen, womit aber trotz Baugenehmigung
nie begonnen wurde. Auch bei den zu Adler gehörenden Projekten Glasmacherviertel oder Benrather Gärten geht es nicht voran.
Adler bestätigt die Unterschrift einer Absichtserklärung nicht und spricht auf Nachfrage unserer Redaktion von „Spekulationen“. Eine Bestätigung gibt es allerdings von Jörg Schnorrenberger, Vorstand bei der Gesellschaft zur Ermittlung von Wohnungsmarktdaten (GEWD).
Dieser Zusammenschluss von Akteuren auf dem Wohnungsmarkt hatte die Einigung vermittelt. „Wir haben einen wichtigen Zwischenschritt zur Aktivierung brachliegender Flächen erreichen können. Ein Konsortium aus in Düsseldorf erprobten und verantwortlich agierenden Partnern erhält exklusiv die Möglichkeit, die Übernahme des brachliegenden Teiles des Projektes Grand Central zu prüfen.“Schnorrenberger
geht von einem „komplizierten und sicherlich noch langen Prozess“aus. Es gebe aber „ein Zeichen der Hoffnung“.
Konkret müssen Planer und Juristen sehen, wie es um möglicherweise abgelaufene Baugenehmigungen steht, welche technischen Anpassungen für das Projekt notwendig sind. Im Idealfall könnte im ersten Quartal des nächsten Jahres ein Kaufvertrag unterschrieben werden
und die Bagger dann bei gültigen Baugenehmigungen rollen.
Zurückhaltend gibt sich Klaus Franken von Catella (auch Vorstand der GEWD), der den Großteil des Grundstücks einst verkaufte. „Lassen Sie uns erstmal arbeiten, es gibt noch viel zu tun.“Neben dem erheblichen Abstimmungsbedarf mit der Stadt ist Franken dabei, Partner für das Konsortium zu finden, die möglichst in Düsseldorf erprobt sein sollen. Es könnte auf eine eher kleinere Zahl von Entwicklern, aber eine größere Zahl von Haltern des Bestandes hinauslaufen.
Positiv aufgenommen wird die erste Einigung mit Adler in der Politik. Alexander Fils (CDU), Vorsitzender des Planungsausschusses, sagt: „Das klingt positiver als alles andere, was wir in den letzten Jahren dazu gehört haben, und sogar nach einer vernünftigen Entwicklung.“Allerdings müssten noch viele Fragen geklärt werden. Dass das gelingt, sei von sehr großer Bedeutung für den Wohnungsmarkt in Düsseldorf. Neben der Dimension betont Fils den Mix aus kleinen und großen, geförderten und frei finanzierten Wohnungen. Auch der Nutzungsmix mit Büros und Einzelhandel sei attraktiv sowie im Hinblick auf die Anbindung eine „supergute“Lage.
Die große Hoffnung für Fils ist, dass das Modell mit einem Konsortium als Käufer und Entwickler der stillstehende Adler-Projekte Vorbildcharakter haben könnte, vielleicht etwa für das Glasmacherviertel oder auch die Benrather Gärten (mit insgesamt 2600 geplanten Wohnungen), wofür sich die Stadt zuletzt Vorkaufsrechte gesichert hatte.
Auch Markus Raub, Fraktionsvorsitzender der SPD, spricht beim Grand Central von einem der wichtigsten und größten Wohnungsbauvorhaben der Stadt. „Das Grundstück lag viel zu lange brach. Jede Maßnahme, die uns einem Baubeginn näher bringt, ist daher zu begrüßen.“