Wo die Meeresbrise über die Teller fegt
Im Nørds in Flingern kreiert Sebastian Wego skandinavisch angehauchte Küche – eine Neuheit in Düsseldorf.
FLINGERN-NORD Restaurants mit skandinavisch angehauchter Küche hat man in Düsseldorf bislang vergebens gesucht. Sebastian Wego hat diese Lücke mit dem Nørds geschlossen. In dem kleinen Restaurant an der Lindenstraße serviert er moderne Gerichte, inspiriert von der Nordic Cuisine.
Was ist das Konzept? Das Nørds ist ein Fine-Dining-Restaurant, das sich nicht wie eines anfühlt. In dem kleinen Raum mit nur fünf Tischen und 17 Plätzen sitzt man sehr privat und gemütlich, fast ein wenig, als sei man in Sebastian Wegos privatem Esszimmer zu Gast. Das Lokal an der Lindenstraße entdeckte der Inhaber und Küchenchef vor einem Jahr – und schlug zu, um hier sein eigenes Restaurant nach skandinavischem Vorbild zu verwirklichen. Wego war als gelernter Koch unter anderem in Australien, Neuseeland und Österreich tätig, ließ sich kulinarisch aber vor allem von Spitzenköchen aus Dänemark und Schweden inspirieren. Die Nordic Cuisine zeichnet sich durch einfache, aber durchdachte Gerichte aus – und vor allem durch natürliche Aromen. Denn verarbeitet werden nach dem Konzept nur frische Zutaten, die saisonal und regional erhältlich sind.
Was steht auf der Karte? Moderne, skandinavisch angehauchte Küche nennt Sebastian Wego es selbst. In der Küche bedeutet das: fermentieren, räuchern, beizen – der Küchenchef nutzt traditionelle Zubereitungsarten, um Lebensmittel haltbar zu machen und besondere Geschmacksnoten hervorzubringen. Auf der Karte bedeutet das: Austern mit Zitrone (4 Euro pro Stück), Ziegenkäsecreme an Birnen-Feigenmarmelade (14 Euro), Kartoffelmousseline mit Lakritzsenf
(14 Euro). Insbesondere bei den Vorspeisen ist die Auswahl groß, die Hauptspeisen sind angenehm reduziert auf wenige saisonale Gerichte für Liebhaber von Fleisch, Fisch und Gemüse, kreativ kombiniert. Die Karte wandelt sich mit den Jahreszeiten, einige Gerichte seien aber schon jetzt nicht mehr wegzudenken, sagt Wego. Kundenliebling
sei etwa der Nørds-Burger, der sich mit Parmesancreme, Pilzen, Selleriepüree und wahlweise Lachs, Hähnchen (je (16 Euro) oder veggie (13 Euro) in den Stil der anderen Gerichte einreiht. Dazu gibt es eine reichliche Auswahl an Weißen, Roten, Sprudeligen – gekauft beim Weingeschäft um die Ecke – und eigens kreierten Aperitifs.
Wie schmeckt‘s? Ein Besuch im Nørds ist wie ein Tag an der skandinavischen Küste, als hätte ein salziger Wind über die Teller gefegt, puristisch und auf den Punkt. Die Gerichte schmecken natürlich würzig, das Fermentieren bringt Säure, das Räuchern ein süßes, holziges Aroma hervor. Besonders Fischliebhaber kommen auf ihre Kosten. Der butterzarte Kabeljau wird kombiniert mit Spinat, Algen und Muschelsud (28 Euro). Im Herbst serviert der Küchenchef gerne Kürbis, natürlich eingelegt, und kitzelt damit einen sauer-weichen Geschmack hervor, als Gegenpart dient die geräucherte Entenbrust (24 Euro). Ohnehin sind die Kombinationen stimmig, etwa bei den Nørds-Tacos – laut Wego ebenfalls ein Liebling der Gäste – die zugleich knusprig und cremig sind (13 Euro). Sein eigenes Lieblingsgericht, sagt Wego, sind die Pilze mit Kartoffelnussbutterschaum,
gebeiztem Eigelb und Zwiebeln (19 Euro) – hier sei ihm die Mischung besonders gut gelungen.
Wie ist das Ambiente? Die Einrichtung ist typisch skandinavisch: minimalistisch, aber gemütlich. Mit viel Holz, Pflanzen, Licht, ganz ohne Schnickschnack. Das Lokal ist außergewöhnlich klein und selbst vollbesetzt ist es angenehm ruhig – ein Pluspunkt für alle, die in einigen Restaurants aufgrund der Lautstärke das Gefühl haben, sich kaum unterhalten zu können. Die Prise Entspanntheit bringt vor allem der Küchenchef Sebastian Wego selbst, der persönlich zu jedem Tisch kommt und locker mit den Gästen über das Essen plaudert.
Was ist besonders? Das Nørds hat sich im Viertel bereits etabliert, die Nachfrage ist vor allem an den Wochenenden groß. Eine Reservierung ist also zu empfehlen. Um möglichst viele Gäste in dem kleinen Restaurant zu bewirten, hat
Wego kürzlich ein Zwei-Schicht-System eingeführt – wer gerne früh isst, kann zwischen 17 und 20.30 Uhr kommen, danach ist noch Zeit für weitere Gäste bis 23 Uhr. Nicht ganz aktuell ist die Angabe der Öffnungszeiten auf der Internetseite: Mittags hat das Nørds nämlich nicht mehr geöffnet, Sebastian Wego konzentriert sich auf die Abendstunden.