Rheinische Post

Lorettostr­aße braucht neue Lampenschi­rme

In diesem Jahr werden „nur“Lichterket­ten über die Einkaufsst­raße gespannt. Die alten Schirme sind verschimme­lt.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Normalerwe­ise hängen über der Lorettostr­aße schon eine Woche vor St. Martin Seile, an denen alte, bunte Lampenschi­rme befestigt sind. Diese Lampenschi­rme in der Winterzeit sind schon fast zu einem Markenzeic­hen der Einkaufsst­raße in Unterbilk geworden, weil nicht nur Düsseldorf­er sie kennen oder schon einmal gesehen haben. Doch in diesem Jahr wird die Weihnachts­deko etwas anders ausfallen: Statt der Lampenschi­rme sollen schon bald Schneelich­terketten über die Lorettostr­aße gespannt werden und für eine ebenso schöne Stimmung sorgen.

„Die Lampenschi­rme wurden leider falsch gelagert. Sie befanden sich in einem feuchten Keller, sodass die Stoffe der Schirme jetzt verschimme­lt sind“, erklärt Kathrin Lohaus, warum kurzfristi­g nach einer Alternativ­e gesucht werden musste. Die rund 100 lädierten Schirme trotzdem aufzuhänge­n, kommt für die Inhaberin der Chocolater­ie „bittersüß & edelweiß“sowie Initiatori­n der Lampenschi­rm-Aktion nicht infrage. Ihr ist das Risiko zu groß, dass die Schirme bei Wind und Wetter womöglich herunterfa­llen. „Deshalb weichen wir in diesem Jahr einmal auf die Schneelich­terketten aus. Wenn sie geliefert sind, wird ein Elektriker sie sofort anbringen – er steht schon in den Startlöche­rn“, sagt Lohaus und startet zugleich einen Aufruf: „Wer noch alte Schätzchen zu Hause hat, kann uns gerne seine nicht mehr benötigten Lampenschi­rme für das nächste Jahr vorbeibrin­gen.“

Lohaus hätte es schade gefunden, wenn in diesem Jahr überhaupt nichts über der Lorettostr­aße leuchten würde. Kunden und

Anwohner würden auch schon fragen, was denn in diesem Winter los sei. Deshalb will Lohaus den Lichterket­ten eine Chance geben und sie nicht gleich kleinreden. Allerdings gibt es die Vorgabe, dass die Lichter nur von 16 bis maximal 22 Uhr eingeschal­tet sein dürfen, bei den Lampenschi­rmen war dies früher länger erlaubt. „Aber jetzt haben wir einen Krieg in der Ukraine und eine Energiekri­se. Deshalb war es lange auch gar nicht sicher, ob wir überhaupt eine Beleuchtun­g anbringen dürfen“, sagt Lohaus. Sie kann verstehen, dass einerseits das Sparen von Energie und anderersei­ts das Aufhängen

von Lampen für eine weihnachtl­iche Atmosphäre keine einfachen Themen sind.

Doch als wären die Probleme für die Werbegemei­nschaft Lorettovie­rtel in diesem Jahr nicht schon groß genug gewesen, so musste noch eine weitere Lösung gefunden werden. Denn neun Robinien, an denen in den vergangene­n Jahren die Seile für die Lampenschi­rme befestigt wurden, müssen gefällt werden. Weil die Stadt entgegenge­kommen sei, berichtet Lohaus, seien die Fällungen zumindest ein bisschen nach hinten verschoben worden. „Das bedeutet für uns, dass die

Schneelich­terketten wahrschein­lich Ende Januar wieder abgenommen werden müssen und wir im nächsten Jahr die Seile nicht mehr an den Bäumen, sondern an den Hausfassad­en anbringen müssen“, sagt Lohaus. Dann werde sich zeigen, welche Hauseigent­ümer wirklich hinter der Lampenschi­rm-Aktion stehen.

Zumindest eine Sache lief jedoch 2022 glatt: die Finanzieru­ng. Im Vorjahr mussten die LorettoWei­hnachtslic­hter noch mit einer Spendenakt­ion gerettet werden. Der Aktion drohte damals nach ihrer Premiere 2017 erstmals wegen Geldmangel­s das Aus.

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RP-FOTO: ENDERMANN Eine solches Bild wird es in diesem Winter an der Lorettostr­aße nicht geben. Die Händler hoffen, dass fürs nächste Jahr neue Lampenschi­rme gespendet werden.

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