Lorettostraße braucht neue Lampenschirme
In diesem Jahr werden „nur“Lichterketten über die Einkaufsstraße gespannt. Die alten Schirme sind verschimmelt.
Normalerweise hängen über der Lorettostraße schon eine Woche vor St. Martin Seile, an denen alte, bunte Lampenschirme befestigt sind. Diese Lampenschirme in der Winterzeit sind schon fast zu einem Markenzeichen der Einkaufsstraße in Unterbilk geworden, weil nicht nur Düsseldorfer sie kennen oder schon einmal gesehen haben. Doch in diesem Jahr wird die Weihnachtsdeko etwas anders ausfallen: Statt der Lampenschirme sollen schon bald Schneelichterketten über die Lorettostraße gespannt werden und für eine ebenso schöne Stimmung sorgen.
„Die Lampenschirme wurden leider falsch gelagert. Sie befanden sich in einem feuchten Keller, sodass die Stoffe der Schirme jetzt verschimmelt sind“, erklärt Kathrin Lohaus, warum kurzfristig nach einer Alternative gesucht werden musste. Die rund 100 lädierten Schirme trotzdem aufzuhängen, kommt für die Inhaberin der Chocolaterie „bittersüß & edelweiß“sowie Initiatorin der Lampenschirm-Aktion nicht infrage. Ihr ist das Risiko zu groß, dass die Schirme bei Wind und Wetter womöglich herunterfallen. „Deshalb weichen wir in diesem Jahr einmal auf die Schneelichterketten aus. Wenn sie geliefert sind, wird ein Elektriker sie sofort anbringen – er steht schon in den Startlöchern“, sagt Lohaus und startet zugleich einen Aufruf: „Wer noch alte Schätzchen zu Hause hat, kann uns gerne seine nicht mehr benötigten Lampenschirme für das nächste Jahr vorbeibringen.“
Lohaus hätte es schade gefunden, wenn in diesem Jahr überhaupt nichts über der Lorettostraße leuchten würde. Kunden und
Anwohner würden auch schon fragen, was denn in diesem Winter los sei. Deshalb will Lohaus den Lichterketten eine Chance geben und sie nicht gleich kleinreden. Allerdings gibt es die Vorgabe, dass die Lichter nur von 16 bis maximal 22 Uhr eingeschaltet sein dürfen, bei den Lampenschirmen war dies früher länger erlaubt. „Aber jetzt haben wir einen Krieg in der Ukraine und eine Energiekrise. Deshalb war es lange auch gar nicht sicher, ob wir überhaupt eine Beleuchtung anbringen dürfen“, sagt Lohaus. Sie kann verstehen, dass einerseits das Sparen von Energie und andererseits das Aufhängen
von Lampen für eine weihnachtliche Atmosphäre keine einfachen Themen sind.
Doch als wären die Probleme für die Werbegemeinschaft Lorettoviertel in diesem Jahr nicht schon groß genug gewesen, so musste noch eine weitere Lösung gefunden werden. Denn neun Robinien, an denen in den vergangenen Jahren die Seile für die Lampenschirme befestigt wurden, müssen gefällt werden. Weil die Stadt entgegengekommen sei, berichtet Lohaus, seien die Fällungen zumindest ein bisschen nach hinten verschoben worden. „Das bedeutet für uns, dass die
Schneelichterketten wahrscheinlich Ende Januar wieder abgenommen werden müssen und wir im nächsten Jahr die Seile nicht mehr an den Bäumen, sondern an den Hausfassaden anbringen müssen“, sagt Lohaus. Dann werde sich zeigen, welche Hauseigentümer wirklich hinter der Lampenschirm-Aktion stehen.
Zumindest eine Sache lief jedoch 2022 glatt: die Finanzierung. Im Vorjahr mussten die LorettoWeihnachtslichter noch mit einer Spendenaktion gerettet werden. Der Aktion drohte damals nach ihrer Premiere 2017 erstmals wegen Geldmangels das Aus.