So würden wir das DFB-Team gegen Spanien aufstellen
Von seinem Naturell her gilt der Japaner als ausgesprochen höflich und diszipliniert. Sauberkeit ist ein wichtiger Teil seiner Kultur, mithin das Aufräumen. Auch die japanischen Fußballer hinterließen ihre Kabinen nach dem Coup gegen Deutschland so, wie sie sie vorgefunden hatten: blitzblank. Zuvor allerdings hatten sie für reichlich Unordnung gesorgt im Lager ihres Kontrahenten, der am Sonntag gegen Spanien schon in der Gruppenphase sein erstes K.o.-Spiel bestreitet. So kann es nicht weitergehen, haben wir uns gedacht. Und leisten selbst einige Aufräumarbeiten im Hinblick auf die Startformation der deutschen Elf.
Unsere Aufstellung, natürlich ohne Gewähr.
Tor Manuel Neuers Arm hat bekanntlich zwei Funktionen im Spiel: als Reklamier-Arm und als Reaktions-Arm, der schon so manchen Einschlag ins deutsche Tor verhinderte. Sorgen bereitete nur seine linke Schulter, die er sich im JapanSpiel mehrfach hielt. Vielleicht hat er sie deswegen beim siegbringenden Schuss von Takuma Asano nicht aktiv nach vorn gestellt. Seine Schulter und seine Arme wird er dennoch gegen Spanien benötigen. Er spielt.
Abwehr Das Grundprinzip von Bundestrainer Hansi Flick besagt: Ich spiele immer mit einer Viererkette. Doch in Ermangelung geeigneten Außenverteidiger-Personals kann dies zum Problem werden. Als Fachkraft auf dieser Position haben sich weder Niklas Süle (rechts) noch David Raum (links) gegen Japan bewährt. Der eine (Süle) zeigt deutliche Mangelerscheinungen in der Offensive, der andere offenbart sie in der Defensive. Zudem waren die schon in der Liga zu beobachtenden Defensiv-Defizite von Innenverteidiger Nico Schlotterbeck offensichtlich, der beim 1:2 Asano die Chance gab, Neuers Schulter zu überlisten. Auch sonst wirkte der Dortmunder fahrig und langsam, auch im Kopf. Er rückt von der Anklagebank auf die Ersatzbank. Für ihn wird Fehlerfuchs Süle wieder in der Abwehrzentrale spielen - neben dem anerkannten Chef Antonio Rüdiger. Auch Raum darf seine Dauersprinter-Qualitäten auf der linken Seite wieder zur Aufführung bringen, sollte sie gegen Spanien aber auch mal häufiger in der Tiefe der eigenen Hälfte erproben. Thilo
Kehrer, bisher einer der Lieblingsspieler des Bundestrainers, wird auf der rechten Seite beginnen, um dort dicht zu machen gegen die schnellen Spanier.
Mittelfeld
Der Widerstand in der Zentrale, daran ändert sich nichts, wird zunächst wieder gebildet von Joshua Kimmich und Ilkay Gündogan. Keine Frage, nach der Auswechslung des ManCity-Stars in der Japan-Partie ging die Statik des deutschen Spiels verloren. Gegen die spanische Jungstar-Offensive empfehlen wir ein kompakteres Mittelfeld, weshalb der Münchner Leon Goretzka seine Chance bekommt. Gündogan wird etwas weiter vorn seine gestalterische Ader ausleben. Das Problem: Dafür müssen wir eine Offensivkraft opfern. Auch wenn es schwerfällt, das wird Serge Gnabry sein. Jamal Musiala muss eben immer spielen. Und auf Prokurist und Dauerredner Thomas Müller verzichten wir auch nicht.
Angriff Die Besetzungsliste ist für Flick übersichtlich, denn auf einen erprobten Mittelstürmer alter Prägung muss er weitestgehend verzichten. Kai Havertz, ein begnadeter Spieler für das offensive Mittelfeld, war als Zielspieler zuletzt kein Ziel. Bliebe Niclas Füllkrug. Warum denn nicht? Der Bremer weiß doch, wie man eine Mannschaft zum Sieg schießt wie beim sehr souveränen 1:0 im Oman. Und ein Sieg – der wäre auch gegen Spanien nicht hinderlich.