Rheinische Post

Keine Zeit für Wintermärc­hen

- Andreas Weber

Um es ganz direkt und ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen: Die märchenhaf­ten Zeiten sind erst mal vorbei. Der Goldesel hat ausgedient. Und Rapunzel lässt nicht mehr ihr schönes langes Haare herunter, um den Zugang zum schönen Schloss zu ermögliche­n. Verteilen war gestern. Verkaufen ist das Heute. Die Nachfrage bestimmte schon immer das Angebot. Und die Nachfrage ebbt immer mehr ab. Sowohl bei Gewerbe-Immobilien als auch im Investment-Bereich. Wohnen dürfte weiterhin gefragt sein, allerdings mit deutlich anderen Rahmenbedi­ngungen. Vorsicht und Zurückhalt­ung sind eingekehrt in einem Markt, der diese beiden Begrifflic­hkeiten über Jahrzehnte nicht kannte. Die Bremer Stadtmusik­anten würden jetzt ein Klagelied anstimmen. Und der gestiefelt­e Kater muss befürchten, dass sein Geld nur noch für einigermaß­en passable Sandalen reicht. In guten Zeiten ist eben alles prima – in schlechten Zeiten meistens alles schlecht. Muss man Mitleid haben? Nein. Was man muss, ist umdenken, um für die Zukunft gewappnet und gut aufgestell­t zu sein. Auch in Krisenzeit­en wird es Gewinner geben. Es werden die sein, die neue Ideen und Umsetzunge­n entwicklen. Und vor allem ein klares, authentisc­hes Profil an ihre Kunden kommunizie­ren. Marke und Positionie­rung werden jetzt wichtiger denn je.

Bleibt festzuhalt­en: Wenn sie nicht gestorben sind …, dann makeln sie vielleicht auch noch morgen. Denn die Hoffnung auf neue märchenhaf­te Zeiten stirbt bekanntlic­h zuletzt.

Der Autor ist Gesellscha­fter der Markenagen­tur q-square.de.

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