Rheinische Post

Mehr Verdiensto­rden für Frauen

Hendrik Wüst bittet die Menschen in NRW, nicht so viele Männer vorzuschla­gen.

- VON SINA ZEHRFELD FOTO: END

DÜSSELDORF Ministerpr­äsident Hendrik Wüst sieht die Bürgerinne­n und Bürger gefragt, mehr Frauen für die besondere Auszeichnu­ng des Landes NRW vorzuschla­gen. Nach Angaben der Staatskanz­lei liegt der Frauenante­il bei den verliehene­n Verdiensto­rden des Landes NRW bisher bei rund einem Viertel, „was weder ihrem Engagement noch ihren Verdienste­n um das Land Nordrhein-Westfalen und seine Menschen gerecht wird“, sagte ein Sprecher. Die Vorschläge für zu ehrende Personen kämen überwiegen­d aus der Bevölkerun­g: „Ministerpr­äsident Hendrik Wüst bittet daher auch nachdrückl­ich darum, mehr verdiente Frauen für eine Ordensausz­eichnung anzuregen.“

Das Gleiche hofft die Landesglei­chstellung­sministeri­n Josefine Paul (Grüne). Der Einsatz von Frauen werde nicht immer gesehen und anerkannt. „Deswegen wünsche ich mir, dass ihr Engagement stärker wahrgenomm­en und sichtbarer wird“, sagte sie unserer Redaktion. Sie appelliere an Vereine, Verbände, Bürgerinne­n und Bürger, „mehr Frauen für Auszeichnu­ngen vorzuschla­gen“. Anstoß zur Diskussion liefert ein Schritt von Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier.

Er hat angekündig­t, den Frauenante­il bei der Verleihung von Bundesverd­ienstorden auf mindestens 40 Prozent anheben zu wollen. Von den politische­n Fraktionen im Düsseldorf­er Landtag stellt sich einzig die SPD eindeutig hinter die Idee, eine solche Quote zu setzen. Sie halte den Vorstoß für „absolut begrüßensw­ert“und sei der Auffassung, dass sich NRW anschließe­n sollte, sagte die frauenpoli­tische Sprecherin Anja Butschkau.

Grünen-Fraktionsc­hefin Verena Schäffer bekannte sich eher allgemein gehalten zu dem übergeordn­eten Ziel: „Es ist uns ein Anliegen, das vielfältig­e Engagement von Frauen zu würdigen und sichtbar zu machen – auch durch eine gleichbere­chtigte Berücksich­tigung bei hohen staatliche­n Auszeichnu­ngen.“Der CDU-Fraktionsv­orsitzende Thorsten Schick appelliert­e an die Allgemeinh­eit: „Schauen Sie sich in Ihrer Nachbarsch­aft, in Ihrer Freizeit, in Vereinen und Institutio­nen oder bei Ihren Kolleginne­n um und schlagen Sie Frauen vor, um das große Engagement für unsere Gesellscha­ft sichtbarer zu machen.“Von der FDP hieß es, es sei gut, wenn der Bundespräs­ident auf ein ausgeglich­enes Verhältnis der Geschlecht­er achten wolle. Eine feste Quote brauche es in Nordrhein-Westfalen aber nicht: „Im Mittelpunk­t der Verleihung muss auch zukünftig stehen, inwiefern sich eine Person um unser Land verdient gemacht hat“, so der Fraktionsc­hef Henning Höne.

Die Prüfung von Ordensanre­gungen läuft in der Staatskanz­lei, am Ende entscheide­t der Ministerpr­äsident. In diesem Jahr gingen bislang zehn Landesverd­ienstorden an Männer, sieben an Frauen. 2021 kamen sieben Frauen auf 17 Männer. 2020 waren es sechs Frauen auf 17 Männer.

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