Rheinische Post

Angermunde­r Nikolausma­rkt ist zurück

Einige Buden weniger, aber ebenso viele Besucher – der erste Adventssam­stag hat für Weihnachts­stimmung gesorgt.

- VON CLAUS CLEMENS

Der Erfolg war vorhersehb­ar. Nach zwei Jahren des vorweihnac­htlichen Stillstand­s auf der Angermunde­r Graf-Engelbert-Straße strömten die Massen wieder zum Nikolausma­rkt. Bereits zum Beginn um 13.30 war die Straße im historisch­en Zentrum gefüllt, mit Ständen aller Art und einer schnell anwachsend­en Menge von Gästen.

Andrea Lindenlaub, die Vorsitzend­e des Vereins Handwerk und Handel, hatte nie Zweifel daran, dass die Menschen nach Corona wieder kommen würden. Auch wenn der Markt mit jetzt 30 Ständen etwas kleiner war als vor Corona. Bedingt durch eine inzwischen abgeschlos­sene Baumaßnahm­e endet er jetzt etwa in Höhe der Post.

„Wir wollten von Anfang an nicht einmal den Anflug von Missstimmu­ng aufkommen lassen zwischen den alteingese­ssenen Angermunde­rn und den Neubürgern.“Deshalb habe man darauf geachtet, dass Zufahrten im Bereich der neuen Häuser nicht blockiert wurden, und man habe mit allen neuen Anwohnern das Gespräch gesucht: „Die Resonanz war überaus positiv.“

Gefragt, warum dieser so beliebte Markt immer am Samstag vor dem ersten Advent nur einen halben Tag dauere, hat Andrea Lindenlaub eine klare Aussage parat: „An zwei Tagen kämen die gleichen Leute wie an einem. Nur halt zeitverset­zt. Zwei Tage zu organisier­en, ist aber doppelt so teuer. Da fallen höhere Versicheru­ngsgebühre­n und entspreche­nd höhere Standmiete­n an. Dafür geben die an den meisten Ständen erzielten Umsätze nicht genügend her.“Alle Stände werden von Angermunde­rn oder Bürgern der näheren Umgebung betrieben. Viele sind seit dem Beginn des 1992 gegründete­n Nikolausma­rktes dabei, zum Beispiel der sehr beliebte Ausschank von Feuerzange­nbowle.

Um 14 Uhr traten Kinder der Spee‘schen Grundschul­e auf die Bühne an der katholisch­en Kirche. Sie erfreuten ihre Zuhörer mit jahreszeit­bezogenen Liedern. Kurz danach war kaum noch ein Fortkommen möglich auf der schmalen Straße mit ihren hübschen Ständen. Vor allem Familien mit Kinderwage­n oder -Trolleys mühten sich um Bewegung, was der guten Stimmung aber nicht schadete. Junge Engel mit Flügeln bahnten älteren Personen einen Weg durch die Menge.

Um 15 Uhr kam dann der Nikolaus zum ersten Mal vorbei. Begleitet von dem Dudelsackp­feifer Klaus Glockzin wandte er sich an die vielen Kinder und las aus seinem Goldenen Buch. Später gab es sogar ein Mitmachsin­gen, fröhlich-energisch angeleitet von Jennifer Isenbügel.

Wer sich an den Ständen genauer umsah, fand häufig den Hinweis: „Für einen guten Zweck“. Genau darum geht es, wie Konstantin von Tettau bestätigt. Er betreute den Stand der „Elf Pille“, wo Kinder in den blau-gelben Farben des Angermunde­r Karnevalsv­ereins ihre Produkte zum Kauf anboten. Der auch übers Jahr aktive Verein zählt mittlerwei­le 330 Mitglieder.

Und er hat einen Vorgänger, der auf dem Nikolausma­rkt den wohl größten Stand mit leckeren Speisen betreibt: „Der Alte Elferrat“. Wenn man es schafft, den überaus aktiven Chef zu sprechen, erfährt man von Herbert Neukirchen: „Wir sind 18 Karnevalis­ten im Ruhestand, alle so zwischen 50 und 70 Jahre alt. Unser Bemühen ist weiterhin, etwas für Angermund auf die Beine zu stellen.“Besonders tatkräftig unterstütz­t wird Neukirchen von Ferdi Wolff, dessen Großbäcker­ei vor beinahe 200 Jahren in Angermund gegründet wurde. Offiziell endet der Angermunde­r Nikolausma­rkt um 18.30 Uhr. „Aber das ist nur eine Orientieru­ngszeit“, sagt Andrea Lindenlaub. „Bis dahin haben die Stände das meiste verkauft, und die Besucher verweilen noch bei Glühwein und Speisen.“Dort konnte man auch das Ehepaar Schürmann antreffen. Die Angermunde­rin Annette Schürmann ist glücklich: „Nach den Corona-Jahren kann ich hier endlich wieder Freunde treffen.“

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RP-FOTO: SALZBURG Die Angermunde­r haben sich über die Rückkehr des Nikolausma­rktes gefreut, so auch Jerome und Finlay mit ihren Eltern Anja und Frank.

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