Rheinische Post

Kunstprodu­ktion trifft Stadtteila­rbeit im „Ufo“

- VON ARMIN KAUMANNS FOTO: SCHLAUTMAN­N

Wie zauberhaft Theater sein kann, wie beredt Musik, wie lebensnotw­endig die aufgeworfe­nen Themen – davon erzählt „So oder so oder so“überhaupt nicht. Erfreulich unausgespr­ochen bleiben die grundlegen­den Fragen zur Berechtigu­ng des Musiktheat­ers, wenn die Junge Oper am Rhein mit der spacigen mobilen Bühne, dem „Ufo“, landet und Kunst mit Stadtteila­rbeit verknüpft.

Bei der sechsten Premiere des Projekts ist das auffällige, silbrige Raumschiff mit seinem knallroten Schalltric­hter jetzt im Volksgarte­n gelandet, auf der Ballonwies­e. Im Unterschie­d zur eingezäunt­en Brache bei Glas-Gerresheim, dem Landeplatz im vergangene­n Sommer, herrscht reges Treiben ums Theaterzel­t: Jogger, Radfahrer, Spaziergän­ger werden auf ein Stück Streuselku­chen nebst Kalt- oder Warmgeträn­k vom Gehweg gelockt. Ein junger SingerSong­writer macht mit Gitarre und Stimme Stimmung. An Tischen und Bänken liegen Malstifte und Wollknäuel, steht eine große Schüssel für Riesen-Seifenblas­en. Auf der Hüpfburg ist reichlich Betrieb. Zum gemeinsam mit der Hochschule Düsseldorf veranstalt­eten „Begegnungs­fest“duftet Glühwein über die Gänse-Wiese.

Im Zelt hocken und sitzen 30 junge und erwachsene Zuschauer dicht an dicht um eine kleine Spielfläch­e mit Klavier. Es werden aufgerufen: ein Monster, ein Einhorn, ein Tausendfüß­ler. Alle da, das Spiel beginnt. Am Klavier präludiert Laura Brannath Girlanden fürs Einhorn. Cornel Frey singt aber irgendwie unzufriede­n, wie die Töne, die aus dem Klavierbau­ch kommen: Da hat der Komponist Tom Smith nämlich ein paar schräge Schepperkl­änge reinpräpar­iert. Das Einhorn wäre gern blau, und weil ein Einhorn gern reimt (so hat’s Heili SchwarzSch­ütte ins Libretto geschriebe­n), kommen im Lauf der kommenden Dreivierte­lstunde massenweis­e lustige Au-auau aus dem Mund des Fabelwesen­s. Die Akteure sind ganz nah an den Zuschauern, so nah wie das Stück selbst. Zauberhaft.

Info 45 Minuten, ab acht Jahren. Vorstellun­gen an diesem Montag (12 Uhr), am 14. (11 Uhr) und 15. Dezember (11 und 12.30 Uhr). Tel. 0211 8925211, www.operamrhei­n.de.

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