Die beiden großen Ansätze in der Außenpolitik
Wertegeleitete Außenpolitik Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock bekennt sich zu einer „wertegeleiteten“Außenpolitik. Was darunter zu verstehen ist, steht im Koalitionsvertrag. Demnach bestimmt sich die deutsche Außenpolitik in der Verteidigung der westlichen Werte von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Sie konstituieren das Vorgehen und die Interessenvertretung der deutschen Diplomatie. An ihre Grenze kommt eine solche Außenpolitik, wenn sie auf Partner wie Katar oder Saudi-Arabien angewiesen ist, die diese Werte mit Füßen treten.
Neorealismus In diesem vor allem von amerikanischen Politikwissenschaftlern vertretenen Ansatz bestimmt sich die Außenpolitik rein nach den Interessen eines Landes. Dieser alte Ansatz der Machtpolitik wurde in jüngster Zeit um den Aspekt der Überlebenspolitik ergänzt: Weil die Nationen um ihre Existenz kämpfen müssen, können sie bei der Auswahl ihrer Partner nur nach Nützlichkeitserwägungen, nicht nach ethischen Maßstäben vorgehen. Wenn danach also China zur Atomdrohung Putins auf Distanz geht, ist es als Partner willkommen – trotz Menschenrechtsverletzungen.