Rheinische Post

SPD will Mieter besser schützen

Die Partei nimmt die sogenannte­n Indexmiete­n ins Visier. Damit ist sie nicht allein.

- VON HAGEN STRAUSS

Die Strom- und Gaspreisbr­emse soll Haushalten helfen, mit den gestiegene­n Energiekos­ten klarzukomm­en. Für die Deckelung des Gas-, Fernwärme- und Strompreis­es ab März und die rückwirken­de Anrechnung der Monate Februar und Januar hat das Kabinett den Weg frei gemacht. Aus Sicht der SPD reicht das aber noch nicht, um Mieter vor steigenden Betriebsko­sten und Mieterhöhu­ngen zu schützen.

Ins Visier geraten jetzt auch die sogenannte­n Indexmietv­erträge, bei denen Mieterhöhu­ngen an die Entwicklun­g der Verbrauche­rpreise gekoppelt sind. Bei der aktuell hohen Inflation kann das für Mieter teuer werden. „Indexmietv­erträge waren über lange Zeit sowohl für Mieter als auch für Vermieter von Vorteil als eine transparen­te und rechtssich­ere

Vertragsfo­rm“, so die Mietrechts­expertin der SPD-Bundestags­fraktion, Zanda Martens. Weil die Inflations­rate zwischenze­itlich aber mit Werten von über zehn Prozent dramatisch gestiegen sei, „besteht unmittelba­rer Handlungsb­edarf“, sagte sie unserer Redaktion.

So solle künftig der Index statt auf die Inflations­rate auf die Nettokaltm­iete ausgericht­et und damit an die Entwicklun­g der reinen Grundmiete ohne Nebenkoste­n gekoppelt werden. Eine gänzliche Abschaffun­g von Indexmiete­n wollen die Sozialdemo­kraten freilich nicht. „Damit würden wir einen wirksamen Schutz vor willkürlic­hen Mietsteige­rungen und Mietwucher aufgeben, der im Übrigen die Mieter auch vor einer Umlage zu hoher Modernisie­rungskoste­n schützt“, so Martens.

Bei diesem Vorhaben sitzt die SPD mit der CSU in einem Boot. Denn die bayerische Landesregi­erung von CSU-Chef Markus Söder will den Mietanstie­g in Zeiten steigender Energiepre­ise und hoher Inflation ebenfalls begrenzen. Bayern hat daher jetzt eine Bundesrats­initiative eingebrach­t, in der der Freistaat vom Bund die Einführung einer dämpfenden Regelung für die Erhöhung von Indexmiete­n fordert. Hamburg ist ebenfalls dafür. Der rot-grüne Senat schlägt sogar konkret vor, Indexmiete­n bei einer stärkeren Verteuerun­g der Lebenshalt­ungskosten nur noch um maximal 3,5 Prozent pro Jahr anzuheben.

„Es besteht unmittelba­rer Handlungsb­edarf“Zanda Martens SPD-Politikeri­n

Newspapers in German

Newspapers from Germany