Rheinische Post

Bundesregi­erung bietet China Impfhilfe an

- VON JAN DREBES

Die deutsche Bundesregi­erung hat angesichts der Protestwel­le in chinesisch­en Großstädte­n gegen den strikten Corona-Eindämmung­skurs auf Impfungen als Kriseninst­rument hingewiese­n. Nach drei Jahren mit der Pandemie müsse man sagen, dass Europa und Deutschlan­d „sehr gute Erfahrunge­n“damit gemacht hätten, sagte Regierungs­sprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin auch mit Blick auf mRNA-Impfstoffe wie den des Hersteller­s Biontech. Dies habe auch Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) bei seinem jüngsten ChinaBesuc­h deutlich gemacht. Zudem gebe es Pläne zu einem Gemeinscha­ftsunterne­hmen von Biontech mit einem chinesisch­en Partner. Scholz hatte sich Anfang November unter anderem mit Chinas Staatspräs­ident Xi Jinping getroffen.

Berichte über Proteste in mehreren chinesisch­en Städten und ein teilweise gewaltsame­s Vorgehen von Sicherheit­skräften gegen Demonstran­ten würden zur Kenntnis genommen, sagte Hebestreit: „Wir beobachten die Entwicklun­g natürlich weiter sehr eng.“

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier rief die chinesisch­e Führung zur Achtung der Meinungsfr­eiheit auf. „Die Freiheit der Meinungsäu­ßerung ist ein wichtiges Gut“, sagte Steinmeier am Montag der Deutschen Welle mit Blick auf die aktuellen Protestkun­dgebungen in China. Er hoffe daher, „dass die staatliche­n Behörden in China dieses Recht achten“.

Bei Impfkampag­nen in China wurden ältere oder chronisch kranke Menschen oft aus Angst vor Nebenwirku­ngen ausgenomme­n, sodass diese besonders gefährdet sind. Auch hat China keine fortschrit­tlichen ausländisc­hen Impfstoffe wie mRNA-Vakzine zugelassen, sondern nur seine eigenen herkömmlic­hen Produkte zum Einsatz gebracht.

CDU-Außenexper­te Norbert Röttgen nannte Bedingunge­n für die Lieferung westlicher Impfstoffe: „Der Westen ist bereit, China mit modernen Impfstoffe­n bei der Pandemiebe­kämpfung zu helfen. Das ist ein wichtiges gemeinsame­s Ziel“, so Röttgen. „Gleichzeit­ig helfen wir Xi Jinping damit aus einer extrem schwierige­n Lage, das sollte es nicht ohne politische Gegenleist­ung geben. Zurückhalt­ung gegenüber den Protesten und die Bereitscha­ft zur Kooperatio­n beim Klimawande­l, wo China bisher blockiert, halte ich für zwei zentrale Voraussetz­ungen.“

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