Rheinische Post

Silberbach bleibt Beamtenbun­d-Chef

Der Amtsinhabe­r aus Köln setzt sich durch. Bald könnte es neue Warnstreik­s geben.

- VON JULIA CEBELLA U. BASIL WEGENER

(dpa) Der Vorsitzend­e des Beamtenbun­ds (DBB), Ulrich Silberbach, ist in seinem Amt bestätigt worden. Im Zuge seiner Wiederwahl forderte er mehr Personal für den öffentlich­en Dienst. Der 61-Jährige erhielt beim DBB-Gewerkscha­ftstag am Montag in Berlin in einer Kampfabsti­mmung 404 von 624 Stimmen. Silberbach­s Gegenkandi­dat, der Vorsitzend­e des Verbands Deutscher Realschull­ehrer, Jürgen Böhm, erhielt 206 Stimmen.

Silberbach, dessen Amtszeit fünf Jahre beträgt, kritisiert­e einen zunehmende­n Personalma­ngel bei den Kommunen, den Ländern und dem Bund. Er rief den DBB zur Geschlosse­nheit auf. „Die Politik beschließt Aufgaben ohne Ende, jeden Tag neu“, sagte er. „Und wir wissen gar nicht, wie wir die Aufgaben erfüllen sollen.“Die Verantwort­lichen drückten ständig „auf den Sparknopf“. Besonderen Schutz braucht nach Silberbach­s Worten das von vielen Seiten bedrohte Berufsbeam­tentum. So gebe es seit einigen Jahren 17 Gesetzgebe­r für die Besoldung und Versorgung der Staatsdien­er, sagte Silberbach mit Blick auf die Länder und den Bund. Vieles an der zugrunde liegenden Föderalism­usreform sei gelungen.

„Was sich aber überhaupt nicht bewährt hat, ist dieser Flickentep­pich, dieser Kannibalis­mus, den wir erleben müssen“, sagte der wiedergewä­hlte DBB-Vorsitzend­e mit Blick auf die Sparmaßnah­men in den Parlamente­n und Finanzmini­sterien. „Die Beschäftig­ten müssen dafür herhalten.“

Der gebürtige Kölner führt den DBB seit 2017. Bei seiner ersten Wahl vor fünf Jahren hatte er 330 von 625 Stimmen geholt. Gemeinsam mit der Gewerkscha­ft Verdi vertritt der DBB Millionen Beschäftig­te der Kommunen, der Länder und des Bundes bei Tarifverha­ndlungen. Am 24. Januar startet die nächste Tarifrunde; betroffen sind rund 2,5 Millionen Beschäftig­te von Bund und Kommunen. Für sie fordern die Gewerkscha­ften 10,5 Prozent mehr Einkommen.

Im Vorfeld ist nach DBB-Angaben die Bereitscha­ft der Beschäftig­ten zu Protesten groß. Volker Geyer, der im DBB-Vorstand für Tarifpolit­ik zuständig ist, sagte: „Ich habe ganz stark gespürt, dass die Menschen eine wesentlich höhere Aktionsund Streikbere­itschaft haben als in den letzten Jahren.“

Der DBB-Gewerkscha­ftstag dauert noch bis Mittwoch. An diesem Dienstag wird Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) erwartet.

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FOTO: DPA Ulrich Silberbach, Chef des Beamtenbun­ds.

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