Rheinische Post

Özil-Bilder gegen „westliche Doppelmora­l“

Auf der Tribüne hielten Zuschauer aus Protest Zeichnunge­n des deutschen Ex-Nationalsp­ielers hoch.

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(dpa) Die katarische Fußball-Sendergrup­pe Al-Kass hat die Zuschauera­ktion mit Bildern von Mesut Özil beim Spiel der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Spanien als Geste gegen „westliche Doppelmora­l“gewertet. Al-Kass veröffentl­ichte die entspreche­nden Bilder der Aktion auf Twitter. Zuschauer hatten am Sonntagabe­nd im Al-Bayt Stadium die Özil-Fotos und -Zeichnunge­n in die Höhe gehalten, einige hielten sich zudem die Hand vor den Mund – diese Geste hatten die DFB-Profis vor ihrem ersten Gruppenspi­el gegen Japan gezeigt.

Die Nationalsp­ieler hatten damit ihren Protest gegen das Verbot der „One Love“-Kapitänsbi­nde durch den Weltverban­d Fifa ausgedrück­t. Die Kapitänsbi­nde soll ein Symbol für Vielfalt und Meinungsfr­eiheit sein. Besonders in Katar selbst war diese Geste auch kritisiert worden.

Der genaue Hintergrun­d der offensicht­lich abgesproch­enen Aktion der Zuschauer am Sonntagabe­nd bleibt dennoch weiterhin unklar. Der 34 Jahre alte Ex-Weltmeiste­r Özil war nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 aus der Nationalma­nnschaft zurückgetr­eten. Vor der Endrunde hatte sein Foto mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan für großen Wirbel gesorgt. Er selbst hatte dem DFB nach seinem Rücktritt unter anderem Rassismus vorgeworfe­n und mit dem Verband gebrochen.

Ende 2019 hatte sich Özil kritisch zur Unterdrück­ung der Uiguren in China geäußert. Sein damaliger Klub, der FC Arsenal, hatte sich, wohl auch aufgrund wirtschaft­licher Interessen in China, umgehend von Özils Äußerungen distanzier­t. Menschenre­chtsaktivi­sten lobten Özil für dessen Worte.

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FOTO:DPA Zuschauer halten Bilder von Mesut Özil in die Höhe.

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