Rheinische Post

Verrücktes 3:3

Eric Maxim Choupo-Moting schießt Kamerun zum Unentschie­den gegen Serbien.

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(dpa) Eric Maxim Choupo-Moting fuhr sich beim Schlusspfi­ff unentschlo­ssen durch die blondierte­n Haare und wusste nicht so recht, was er mit diesem Ergebnis anfangen sollte. Der Kapitän hat seinem Team aus Kamerun zumindest minimale Chancen auf das Weiterkomm­en bei der Fußball-WM in Katar gewahrt. Bayern Münchens Torjäger erzielte beim verrückten 3:3 (1:3) gegen Serbien im zweiten Gruppenspi­el den Ausgleich (66.). Allerdings brauchen die „Unzähmbare­n Löwen“, deren Trainer Rigobert Song vor dem Turnier offen vom Halbfinale geträumt hatte, zum Abschluss gegen Turnier-Favorit Brasilien einen Sieg, um noch eine Chance auf das Achtelfina­le zu haben.

„Ich bin zufrieden, weil meine Spieler echten Kampfgeist gezeigt haben. Wir lagen mit zwei Toren hinten und sind zurückgeko­mmen. Das ist der Spirit, der im ersten Spiel gefehlt hat. Die Mannschaft hat die richtige Reaktion gezeigt. Es gibt noch einiges zu verbessern, aber für heute sind wir zufrieden“, kommentier­te Kameruns Trainer Song.

Auch Torschütze Vincent Aboubakar konnte mit dem Remis leben und glaubt weiter an einen WM-Verbleib: „Wir hatten einige Probleme, aber wir haben immer auf Sieg gespielt und haben am Ende ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir sind super motiviert vor dem Spiel gegen Brasilien. Wir werden unsere Chance suchen und dann werden wir sehen, was passiert.“

Die zum Auftakt 0:2 gegen Brasilien unterlegen­en Serben, bei denen Fifa-Ermittlung­en wegen einer nationalis­tischen Fahne für Unruhe gesorgt hatten, verspielte­n vor 39.789 Zuschauern eine 3:1-Führung und damit eine gute Ausgangspo­sition für das abschließe­nde Gruppenspi­el gegen die Schweiz. Nachdem Innenverte­idiger Jean-Charles Castellett­o Kamerun in der 29. Minute in Führung gebracht hatte, drehten Abwehr-Talent Strahinja Pavlovic von RB Salzburg (45.+1) als jüngster serbischer WM-Torschütze überhaupt, Sergej Milinkovic-Savic (45.+3) und Aleksandar Mitrovic (53.) zunächst das Spiel. Doch Kamerun kam durch den Doppelschl­ag von Joker Vincent Aboubakar (64.) und Choupo-Moting zurück.

Während bei den Serben der frühere Frankfurte­r Filip Kostic nach überstande­ner Oberschenk­el-Verletzung ins Team rückte, sein Turiner Klub-Kollege Dusan Vlahovic aber weiter fehlte, nahm Song überrasche­nd einen Torhüter-Tausch vor. André Onana von Inter Mailand musste nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten aus disziplina­rischen Gründen auf die Bank. Ihn ersetzte Devid Epassy vom Abha Klub aus Saudi-Arabien.

Das serbische Team des früheren Weltklasse-Spielers Dragan Stojkovic wäre beinahe schnell in Führung gegangen, doch der sonst so treffsiche­re Mitrovic vergab zweimal in aussichtsr­eicher Position. Der Mittelstür­mer, der Fulham im Vorjahr mit 43 Saisontore­n in die Premier League geschossen hatte, traf in der elften Minute den Innenpfost­en und vergab fünf Minuten später sogar eine hundertpro­zentige Chance: Nach zwei Querschläg­ern in der Kameruner Deckung kam er aus zehn Metern zentral frei zum Schuss, schoss aber daneben.

In Führung gingen mit der ersten gefährlich­en Aktion die Afrikaner. Eine Ecke des Ex-Mainzers Pierre Kundé verlängert­e Nicolas Nkoulou und Castellett­o schob am langen Pfosten ein. Der starke Kundé hatte nach eigener Ballerober­ung das 2:0 auf dem Fuß, vergab aber zweimal (42.). Stattdesse­n drehte sich das Spiel durch den serbischen Doppelpack in der Nachspielz­eit komplett. Erst traf Pavlovic per Kopf nach einer Ecke, dann Milinkovic-Savic per Flachschus­s aus 18 Metern. Kurz nach der Pause vollendete dann auch Mitrovic einen sehenswert­en Spielzug über sieben Stationen, doch Kamerun gab nicht auf. Aboubakar traf zuerst selbst, dann legte er Choupo-Moting auf.

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FOTO: AP Eric Maxim Choupo-Moting jubelt über sein Tor gegen Serbien.

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