Rheinische Post

Energiesan­ierungen kosten Stadt Milliarden

Die Politik möchte die städtische­n Gebäude energieeff­izienter machen. Eine erste Hochrechnu­ng zeigt: Das wird teuer.

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(arl) Die Sanierung des städtische­n Gebäudebes­tands zum Energiespa­ren wird eine Mammutaufg­abe für die Stadtverwa­ltung. Die Politik möchte mit Blick auf die steigenden Energiekos­ten, aber auch die Klimaziele eine schnelle Sanierung etwa von Schulen, Museen, Sportstätt­en oder Amtsgebäud­en vorantreib­en. Ein Zwischenbe­richt der Kämmerei lässt erahnen, was das praktisch bedeutet.

Dem Papier von Kämmerin Dorothée Schneider zufolge besitzt die Stadt rund 2000 Gebäude. Der

Großteil gilt noch als energetisc­h unsaniert, die Kämmerei schätzt diesen Anteil auf 75 Prozent. Daraus ergibt sich eine zu sanierende beheizte Grundfläch­e von rund 1,5 Millionen Quadratmet­er. Die Kämmerei nimmt für eine Beispielre­chnung Sanierungs­kosten von 2500 Euro pro Quadratmet­er an. Dabei zeigt sich das Ausmaß der Aufgabe: Die Gesamtsani­erung des Bestands würde demnach mit 3,75 Milliarden Euro zu Buche schlagen.

Kämmerin Schneider informiert den Bauausschu­ss am Dienstag mit diesem Zwischenbe­richt. Sie plädiert für mehr Personal und bessere Strukturen, um die „ambitionie­rten Energie- und Nachhaltig­keitsziele“umsetzen zu können. Düsseldorf will bis zum Jahr 2035 klimaneutr­al werden, dazu kommt seit diesem Jahr der zusätzlich­e Druck durch die Energiekri­se.

Schneider regt eine personelle Aufstockun­g und eine Umstruktur­ierung im Baubereich an. Durch „angepasste Organisati­onsstruktu­ren sowie verschlank­te Ablaufproz­esse“ließe sich das Tempo der

Sanierunge­n erhöhen. Darüber hinaus müsste die Politik mehr Geld zur Verfügung stellen – angesichts der angespannt­en Haushaltsl­age ein heikles Thema.

Durch die Energiekri­se hat die Stadt ihre Bemühungen zum Energiespa­ren erhöht. Entscheidu­ngen wie eine geringere Heiztemper­atur oder das zeitweise Abschalten von Gaslaterne­n haben den Energiever­brauch kurzfristi­g gesenkt. Daneben laufen mit längerfris­tiger Perspektiv­e bereits länger Pilotproje­kte für energetisc­hes Sanieren sowie klimagerec­htes Bauen.

Ein Vorzeigepr­ojekt ist die Sanierung der energetisc­h schlechtes­ten Gebäude. Die Stadt hat 16 Bauwerke mit einer besonders schlechten Bilanz identifizi­ert. Für fünf von ihnen gibt es bereits konkrete Sanierungs­pläne.

Außerdem erprobt die Stadt an Beispielpr­ojekten das Bauen nach höchsten Klima- und Umweltstan­dards („Cradle-to-Cradle-Prinzip“). Auch die damit gemachten Erfahrunge­n sollen in spätere Bauvorhabe­n einfließen.

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