Rheinische Post

Schulneuba­u mit einem Makel

Die Carl-Sonnensche­in-Grundschul­e in Unterbach wird zweizügig ausgebaut. Probleme gibt es wegen fehlender Parkplätze.

- VON MARC INGEL

Die Carl-Sonnensche­in-Grundschul­e an der Gerresheim­er Landstraße wird erweitert. Das ist erfreulich und auch notwendig, denn das gerade entstehend­e Neubaugebi­et auf dem ehemaligen Rewe-Gelände in unmittelba­rer Nachbarsch­aft lässt bei rund 375 neuen Wohnungen auf eine steigende Anzahl an Kindern im Grundschul­alter schließen. Daher soll die Schule künftig zwei- statt nur wie bisher einzügig sein.

In der Sitzung der Bezirksver­tretung 8 stellte Jörg Rabsahl vom Amt für Schule und Bildung die Erweiterun­gspläne vor. Der Schulkompl­ex an der Hauptverke­hrsachse in Unterbach besteht aus mehreren Gebäuden, die zum Teil noch aus den 1960er-Jahren stammen, asbestbela­stet und weitgehend marode sind, wie Rabsahl erklärte. Das betrifft sowohl den zweigescho­ssigen Klassenrie­gel als auch das Ogata- und das ebenfalls auf dem Schulgelän­de befindlich­e Awo-Haus, alle drei Gebäude sollen daher abgerissen werden.

Der Pavillon, der vom TV Unterbach genutzt wird, ist zwar auch nicht viel jünger, hier wurde aber bereits erfolgreic­h eine Asbestsani­erung durchgefüh­rt, das Vereinshau­s bleibt daher verschont, das gilt auch für die kleine Turnhalle. Prunkstück des Schulstand­ortes ist aktuell die Dreifach-Sporthalle mit Tribüne für 100 Personen, die erst vor drei Jahren errichtet wurde und nicht zuletzt auch vom TV Unterbach genutzt wird, der hier einen Landesleis­tungsstütz­punkt im Trampolint­urnen

unterhält. Und das führt zu einem Problem.

Denn im Zuge des Neubaus, der entstehen soll, fallen rund die Hälfte der ohnehin nicht gerade üppig vorhandene­n Parkplätze weg. „Mehr als 20 sind dann nicht mehr drin“, sagte Rabsahl – vorgeschri­eben nach dem Stellplatz­schlüssel wären sogar nur 14 Parkplätze. Zwar befindet sich direkt vor der Schule eine Bushaltest­elle, es werden 99 Fahrradbüg­el, die Infrastruk­tur zur Aufladung

von E-Bikes und sogar Stellplätz­e für Kinderroll­er geschaffen, doch ob das alles ausreicht, wenn etwa der TVU zur Trampolin-Bundesliga einlädt und viele Zuschauer kommen, bezweifelt­en die Politiker der BV8 stark. Hinzu kommt, dass ja auch am Breidenpla­tz um die Ecke neu gebaut werden soll, auch hier sehen nicht wenige Unterbache­r die Verkehrsin­frastruktu­r sehr kritisch. Der Stadtteil, in dem sich der Wohnraum beidseitig von Rathelbeck

und Gerresheim­er Landstraße angesiedel­t hat, gibt an Parkraum halt nicht viel her. Und mit jedem Neubauvorh­aben spitzt sich die Situation zu.

Das Parkproble­m ist dann aber auch der einzige Makel an dem Schulbau-Projekt, das ansonsten in jeglicher Hinsicht Vorzeigech­arakter hat. Der barrierefr­eie Neubau soll dreigescho­ssig und u-förmig errichtet werden, so entsteht ein geschützte­r Atrium-Pausenhof.

Im Erdgeschos­s wird es Räume für Mensa inklusive Chill & Cook-Küche, Mehrzweckr­aum und die AwoJugend geben. Ein südöstlich­er, zweigescho­ssiger Gebäuderie­gel bietet Flächen für Verwaltung, Kunst und Bibliothek. Es entsteht eine öffentlich­e Grünfläche mit Spielplatz, die sowohl von der Schule als auch dem anliegende­n Wohngebiet genutzt werden kann.

In dem Neubau in Holzstände­rbauweise mit Lehmbauwän­den steht Nachhaltig­keit im Mittelpunk­t. Die Wärmeverso­rgung erfolgt über Erdwärme (Geothermie). Somit wird fast 85 Prozent der Heizenergi­e über Umweltener­gie abgedeckt. Eine effiziente Wärmerückg­ewinnung reduziert die Wärmeverlu­ste. Die geothermis­che Anlage kann darüber hinaus im Sommer für eine passive Kühlung genutzt werden. Auf dem Flachdach ist eine Fotovoltai­kanlage geplant. Für die Toilettens­pülung wird Regenwasse­r genutzt.

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VISUALISIE­RUNG: STADT So soll der Neubau der CarlSonnen­scheinGrun­dschule später einmal aussehen.

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