Rheinische Post

Wohnheim weicht Pflegeeinr­ichtung

An der Stargarder Straße will der bayerische Projektent­wickler „Schleich & Haberl“eine vollstatio­näre Pflegeeinr­ichtung mit 80 Plätzen sowie altersgere­chte Wohnungen bauen. Ein Betreiber wird derzeit gesucht.

- VON ANDREA RÖHRIG

Erst Wohnheim für behinderte Menschen (ab 1986), dann eine städtische Flüchtling­sunterkunf­t (2015 bis 2018) und jetzt ist das Haus an der Stargarder Straße bald Geschichte. „Schleich & Haberl“(S&H) ein bayerische­r Projektent­wickler, Planer, Investitio­nspartner und Immobilien­verwalter will das Gebäude abreißen und dort eine vollstatio­näre Pflegeeinr­ichtung mit 80 Plätzen sowie altersgere­chte Wohnungen bauen.

Dirk Angerhause­n, CDU-Ratsherr für Hassels und Reisholz, freut sich, dass sich dort bald was tut. „Auch wenn mir natürlich bewusst ist, dass die Anwohner erst einmal den Abriss- und dann den Baulärm vor der Tür haben. Für das gewachsene Hassels ist es wichtig, dass die Menschen, die hier seit Jahrzehnte­n leben, dann auch im Alter in der vertrauten Umgebung werden bleiben können.“Zudem seien in der Vergangenh­eit auf ihn auch immer Anwohner zugekommen, die Sorge hatten, dass Areal und Haus verfallen. Allerdings gibt es noch keinen Termin für den Baubeginn, geschweige denn einen Fertigstel­lungstermi­n. Auf Anfrage teilte das Unternehme­n mit, dass über die Anzahl der altersgere­chten Wohnungen noch keine Aussagen getroffen werden könne, dies würde die Bauvoranfr­age zeigen. Diese ist derzeit von dem Entwickler in Vorbereitu­ng.

Träger des damaligen MatthiasCl­audius-Heimes für Menschen mit einer Behinderun­g war die „In der Gemeinde leben“(IGL), eine Kooperatio­n der Diakonie mit den von Bodelschwi­nghschen Stiftungen Bethel. Weil die Unterbring­ung in nicht mehr zeitgemäße­n Doppelzimm­ern erfolgte, wurde das Haus leer gezogen. Danach wurde es von der Arbeiterwo­hlfahrt genutzt, die Anfang 2015 auszog. Die IGL hatte daraufhin der Diakonie die Übernahme

angeboten, der gehörte eh schon Grund und Boden. Die wiederum stellte das Haus der Stadt bis 2018 als Flüchtling­sunterkunf­t zur Verfügung und übernahm zugleich

die Betreuung der Einrichtun­g.

Anfang dieses Jahres kaufte Schleich & Haberl das Grundstück, um dort „ein bedürfnisg­erechtes Quartier mit ambulanten und stationäre­n

Pflegeange­boten zu schaffen“. Allerdings wird das Heim nicht von dem Unternehme­n selbst bewirtscha­ftet. „Wir sind kein Betreiber, sondern Dienstleis­ter rund um das Thema Immobilie, damit sich jeder auf seine Kernkompet­enzen konzentrie­ren kann.“Der zukünftige Betreiber mietet, beziehungs­weise pachtet die Sozialimmo­bilie für mindestens 20 Jahre. „Wir stehen aktuell mit einem lokalen Betreiber der Wohlfahrts­pflege in intensivem Kontakt, mit dem wir das Projekt gerne realisiere­n möchten. Die Verhandlun­gen laufen aktuell.“Bislang sind Schleich & Haberl noch nicht auf dem Düsseldorf­er Markt aktiv: „Wir setzten unser Konzept dort um, wo Bedarf besteht. Dieser ist in Düsseldorf nach der aktuellen Pflegebeda­rfsplanung enorm

hoch.“Ein Schwerpunk­t der bundesweit­en Aktivitäte­n liege in NRW, unter anderem gibt es eine Niederlass­ung in Köln.

S&H errichte die Sozialimmo­bilie nach dem neuesten Stand der Technik entspreche­nd der gültigen gesetzlich­en Vorgaben sowie mit baubegleit­ender Qualitätss­icherung, heißt es vom Unternehme­n. Die Bedürfniss­e der künftigen Bewohner sowie des Pflegepers­onals würden bei der Konzeption in den Mittelpunk­t gestellt, um ein langfristi­g sinnvolles und bedarfsger­echtes Gebäude zu errichten. Von der Schleich & Haberl-Firmengrup­pe wurden nach eigenen Angaben 78 Objekte in ganz Deutschlan­d verwirklic­ht, im nächsten Jahr wird das Firmenjubi­läum zum 40-jährigen Bestehen gefeiert.

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FOTO: BRETZ Nachdem 2018 die Flüchtling­e aus dem früheren Matthias-Claudius-Heim ausgezogen sind, steht das Haus leer. Nun soll es bald abgerissen werden.

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