Rheinische Post

Schluss mit der Trickserei

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Natürlich ist von einer Landesregi­erung bei ihrer Arbeit Kreativitä­t gefragt. Zumal in der aktuellen Krisensitu­ation. Allerdings hat es Schwarz-Grün dabei übertriebe­n. Denn die Kreativitä­t darf nicht so weit gehen, dass Mittel in Milliarden­höhe mit Trickserei­en schuldenfi­nanziert beschafft werden, um sich weiterhin mit dem Label „Einhaltung der Schuldenbr­emse“schmücken zu können. Dass es sich um Tricks handelte, dafür gab es früh Anzeichen. Ministerpr­äsident und Finanzmini­ster sprachen davon, verblieben­e Mittel aus dem Corona-Rettungssc­hirm zur Abfederung der Energiekri­se einsetzen zu wollen. Erst nach der Ankündigun­g wurden die Kredite überhaupt erst aufgenomme­n.

Besonders schleierha­ft ist bei dem ganzen Vorgang, dass ausgerechn­et der fachlich höchst anerkannte Finanzpoli­tiker Marcus Optendrenk meinte, Mittel umwidmen zu können, für die das Parlament einen ganz klaren Zweck formuliert hatte. Es reicht am Ende nicht, in Reden die Haushaltsp­olitik als die Königsdisz­iplin des Parlaments zu bezeichnen und anschließe­nd darauf zu pfeifen.

Es ist gut, dass die Parlamenta­rier die Landesregi­erung mit diesem Vorgehen nicht haben davon kommen lassen. Es ist gut, dass der Landesrech­nungshof in seltener Schärfe von Verfassung­swidrigkei­t gesprochen hat. Das erspart am Ende der Regierung Wüst eine noch größere Niederlage vor dem Gerichtsho­f in Münster. Nun wird das Land beweisen müssen, dass es bei der Verwendung der fünf Milliarden Euro sorgsamer ans Werk geht als bei der gescheiter­ten Ursprungsl­ösung. Denn der Landesrech­nungshof hatte schon bei der Verwendung der Corona-Mittel bemängelt, dass es dabei zu massiven Verstößen gekommen war. Das befeuert die Sorge, dass das Land in Sachen Rettungssc­hirm für die Energiekri­se ähnlich verfahren könnte.

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