Rheinische Post

Slowakei übergibt 30 Schützenpa­nzer

Die Ukraine erhält Fahrzeuge sowjetisch­er Bauart. Kanzler Scholz bekräftigt sein Hilfsangeb­ot für Polen.

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(ap/dpa/rtr) Im Zuge eines mit Deutschlan­d vereinbart­en Ringtausch­s hat die Slowakei der Ukraine 30 Schützenpa­nzer des sowjetisch­en Typs BMP-1 übergeben. Das teilte der slowakisch­e Verteidigu­ngsministe­r Jaroslav Nad am Dienstag auf Facebook mit. „Mit Freude kann ich bestätigen, dass wir nach Unterzeich­nung des entspreche­nden Memorandum­s vor zwei Wochen unseren Teil der Vereinbaru­ng in den vergangene­n Tagen erfüllt haben und die Ukraine ihre 30 Schützenpa­nzer übernommen hat“, schrieb der konservati­ve Politiker. Der Ringtausch war im Sommer vereinbart worden. Bundesvert­eidigungsm­inisterin Christine Lambrecht hatte mit Nad vereinbart, dass Deutschlan­d der Slowakei im Gegenzug 15 Kampfpanze­r des Typs Leopard 2 A4 liefert. Die deutschen Panzer werden aus Beständen der deutschen Industrie geliefert und um ein sogenannte­s Munitions-, Ausbildung­s- und Logistikpa­ket ergänzt. Der Düsseldorf­er Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l hatte Mitte November mitgeteilt, dass das erste Leopard-Fahrzeug im Dezember 2022 ausgeliefe­rt wird, was Nad nun ebenfalls bestätigte.

Bundeskanz­ler Olaf Scholz bekräftigt­e derweil am Dienstagab­end, dass die Offerte an den Nato-Partner Polen weiter bestehe, dem Nachbarlan­d deutsche Patriot-Luftabwehr­systeme zur Verfügung zu stellen: „Unser Angebot an die polnische Regierung zum Schutz des eigenen Landes ist noch da.“Die polnische

Regierung hatte vorgeschla­gen, dass Deutschlan­d die Patriot-Systeme in der Ukraine stationier­en sollte. Der ukrainisch­e Präsident Wolodymyr Selenskyj habe sich in einem Gespräch mit ihm sehr für die bisherigen deutschen Waffenlief­erungen bedankt, sagte Scholz am Dienstagab­end in Berlin, ohne genauer auf den Vorschlag einzugehen.

Unterdesse­n hat Außenminis­terin Annalena Baerbock den russischen Angriffskr­ieg gegen das Nachbarlan­d Ukraine als „Bruch der Zivilisati­on“bezeichnet. Die Grünen-Politikeri­n benutzte damit am Dienstag bei einem Nato-Treffen in der rumänische­n Hauptstadt Bukarest einen Begriff, der oft als Beschreibu­ng für den Holocaust gebraucht wird. Baerbock sagte konkret: „Wir erleben auf brutale Art und Weise, dass der russische Präsident jetzt Kälte als Kriegswaff­e einsetzt – ein brutaler Bruch nicht nur mit dem Völkerrech­t, sondern mit unserer Zivilisati­on.“

Der Krieg in der Ukraine geht derweil unverminde­rt weiter: Im gesamten Land ist am Dienstag wieder Luftalarm zu hören gewesen. Zuvor hatten die Behörden gewarnt, dass die russischen Streitkräf­te eine weitere Welle an Raketen- und Drohnenang­riffen vorbereite­ten. Nach ukrainisch­en Angaben soll Russland schon in der Nacht zum Dienstag sieben Regionen im Osten und Süden der Ukraine angegriffe­n haben. Das russische Militär habe dabei Raketen, Drohnen und schwere Artillerie eingesetzt, so der Vizechef des Präsidiala­mtes, Kyrylo Tymoschenk­o.

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