Rheinische Post

Wieviel Trubel darf es denn sein?

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Welche Seite im Streit um das Heimatdörf­chen im Recht ist, ist für Außenstehe­nde schwer zu sagen. Offenbar hat der Veranstalt­er sich mit Antrag und Unterlagen zu viel Zeit gelassen – bekam von der Stadt aber auch positive Signale. Bleibt abzuwarten, wie die beiden Seiten sich verständig­en. (Ich finde das Argument mit dem schützensw­erten Ort allerdings etwas schwierig in einer Stadt, die auch auf dem historisch­en Marktplatz vor ihrem Rathaus Glühweinbu­den stehen lässt.)

Für mich ist der Streit aber vor allem ein neues Beispiel für die vielerorts schwelende­n Konflikte zwischen Anwohnern auf der einen und Veranstalt­ern (und Gastronome­n) auf der anderen Seite. Das sehen wir gerade sehr oft in Düsseldorf. In Niederkass­el wird um die Sperrstund­e eines Biergarten­s gestritten. Die vielen Events am Rheinufer sind manchem ein Dorn im Auge; und über die Rheinkirme­s wurde schon bei ihrer ersten Nach-Corona-Auflage wieder geschimpft. Fast immer geht es bei den Streits um Lärm, manchmal auch um Müll, Dreck oder Parkplätze.

Unsere Stadt ist klein und lebhaft; das eine können wir nicht ändern, das andere wollen die meisten nicht ändern. Einige werden aber immer betroffene­r sein als andere – und je zentraler der Wohnort, desto öfter ist man dabei. Gehört das zum Leben dazu, wenn man in die Nähe des Stadtzentr­ums zieht? Wieviel muss man tolerieren? Wieviel sollte man aushalten, um anderen nicht die Freude zu nehmen? Diese Fragen werden uns in Zukunft in Düsseldorf beschäftig­en, und wir müssen diese Debatte offen angehen.

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NICOLE LANGE

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