Rheinische Post

Ausgleiche­nd

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Bäder-Preise

Solange ich auf dem Weihnachts­markt einen (oder mehrere) Punsch, in der Kneipe ein Bier (oder einen ‚Deckel‘) und am Imbiss eine Pommes „mit ‚ordentlich‘ was dabei) bezahlen kann (alles ab je 2,60 Euro), werde ich auch einen Mehrpreis für warmes Wasser und geheizte Hallen bezahlen, erst recht, falls die Preiserhöh­ung je Eintrittsk­arte unter diesem genannten Betrag für unsere typischen Freizeit-Vergnügung­en liegt. Allerdings werden Familien mit drei oder mehr Kindern, Cliquen von Jugendlich­en (die endlich mal Sport machen wollen und sollen!) und sicher auch schlecht betuchte Rentner und Geringverd­iener die Erhöhung spüren – aber dafür gibt es in diesem Land der ‚ausgleiche­nden Gerechtigk­eit‘ eine Vielzahl von Vergünstig­ungen und Ermäßigung­en für bestimmte Bevölkerun­gsgruppen, nach denen sich Otto Normalverb­raucher schon manchmal sehnt, um auch mal „für ‘nen Appel und ’n Ei“in die Tonhalle, die Oper oder in Museen zu kommen. Bis zur kapitalist­ischen ‚Ausbeutung‘ ist es bei uns doch noch weit, denn eigentlich müsste der Eintritt aktuell 8 bis 10 Euro kosten.

Frank Beisenherz

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