Grüne starten einen letzten Versuch
Um die geplante Bebauung auf dem alten Chateau-Rikx-Gelände zu verhindern, schrieb die Partei ans Ministerium.
Die Argumente beider Seiten sind ausgetauscht, aber wenn es um die geplante Bebauung auf dem alten Chateau-Rikx-Gelände geht, kommen Verwaltung und die Grünen im Linksrheinischen zu keiner Einigung. Während die Stadt dem Bauunternehmer grünes Licht gegeben hat, spricht sich die Fraktion unverändert gegen das vorgestellte vierstöckige Gebäude neben dem Alten Bahnhof am Belsenplatz aus. Deswegen starteten die Grünen jetzt einen letzten Versuch, um die aus ihrer Sicht nicht vertretbaren Pläne der Firma Ralf Schmitz doch noch zu verhindern: In einem Brief an Bau- und Heimatministerin Ina Scharrenbach bitten sie um eine Überprüfung der Entscheidung der Unteren Denkmalbehörde.
Falls das Ministerium – wie die Verwaltung – keine Einwände gegen die Schmitz-Pläne haben sollte, „dann sind sie auch zulässig“, sagt der grüne Fraktionssprecher Markus Loh und kündigt damit indirekt an, sich schlussendlich beugen zu müssen. In dem Schreiben seiner Partei wird jedoch dargelegt, warum nach Meinung der Grünen über den Bauantrag noch einmal nachgedacht werden muss. Die jetzige Planung erfordere erhebliche Befreiungen vom Bebauungsplan, und die Erlaubnis der Unteren Denkmalbehörde sei Teil der Beschlussvorlage gewesen. Die Grünen halten die Abweichungen von Beginn an für nicht genehmigungsfähig, und deshalb die „Überprüfung der Erlaubnis der Unteren Denkmalbehörde Düsseldorf in Ihrer Funktion als Oberste Denkmalbehörde für geboten“, heißt es in dem Schreiben an Scharrenbach. Denn laut Grüne
wurde einerseits weder in der Beschlussvorlage noch in der Bauakte der Denkmalschutz angemessen berücksichtigt, andererseits enthalten die Akten und die Vorlage der Stadtverwaltung zudem fehlerhafte Darstellungen.
Tiefergehend erklärt die Fraktion, dass der Bebauungsplan für die neue Bebauung Zweigeschossigkeit und einen deutlichen Abstand zum Alten Bahnhof vorsieht, um zu dem denkmalgeschützten Gebäude einen verträglichen Übergang sicherzustellen. Beides sei aber nicht der Fall. Für die Grünen zeigt sich der „überladene, neoklassizistische Stil des geplanten Gebäudes respektlos gegenüber dem Alten Bahnhof“. Es wird gar befürchtet, dass der Alte Bahnhof wegen der massiven Veränderungen in der Umgebung seinen Status als Denkmal verliert. Außerdem wird geschrieben: „Unsere Akteneinsicht ergab, dass das federführende Bauaufsichtsamt erhebliche Bedenken gegen den Bauantrag hatte. Das Amt hielt für den vorliegenden Antrag eine Änderung des
Bebauungsplans für erforderlich, die aber nicht erfolgte.“
Bei der fehlerhaften Vorlage wird – wie in der Vergangenheit schon – auf die Gebäudehöhen eingegangen. Nachprüfungen des Verkehrs- und Verschönerungsvereins hätten ergeben, dass der Bahnhof in der Vorlage rund 160 Zentimeter höher dargestellt wurde, als er tatsächlich ist. Außerdem sei das Dach des dritten Obergeschosses nahezu senkrecht, wodurch das Dach als Wand wahrgenommen werde. Kurz: Der Neubau sei gegenüber dem Bahnhof erheblich massiver als in der Vorlage dargestellt und dieser Planungsmangel habe bereits bei der Einreichung der Unterlagen für die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis bestanden. Die Akten enthielten auch Zeichnungen, die dies deutlich machten, aber nicht in der Vorlage gezeigt worden seien. Und zuletzt suggeriere die Bauakte, dass eine frühere Bauvoranfrage, in der ein ähnlich großes Bauvolumen in der Nähe des Alten Bahnhofs geplant wurde, positiv beschieden wurde. Dies sei aber nie der Fall gewesen. „Auf Basis dieser Fehlinformation und der falschen Zeichnungen wurde das Einvernehmen mit dem Landesverband Rheinland hergestellt“, so die Grünen.
Sie werden nun abwarten müssen, wie die Reaktion des Ministeriums ausfällt und ob überhaupt eine Überprüfung stattfindet. „Um zu vermeiden, dass Tatsachen geschaffen werden, sollte bis zur Klärung der offenen Fragen nicht mit dem Bau begonnen werden“, so die Bitte der Grünen bis zur Entscheidung. Der gültige Bebauungsplan würde ihrer Ansicht nach beides ermöglichen: den Denkmalschutz des Alten Bahnhofs und einen Neubau.