Rheinische Post

Das „Haus vom Veh“wird zehn

2012 sorgte die Gruppe „Halbangst“mit einem originelle­n Video für Aufsehen.

-

(jol) Es waren bewegte Zeiten bei Fortuna. Im Mai 2012 war der Klub in der denkwürdig­en Relegation gegen Hertha BSC in die Bundesliga aufgestieg­en – und die von den Berlinern in der Folge des ebenso friedliche­n wie verfrühten Platzsturm­s der Düsseldorf­er Fans angestreng­te Prozessser­ie bildete die Geburtsstu­nde der Gruppe „Halbangst“. In Anlehnung an das berühmt gewordene Zitat des damaligen Hertha-Trainers Otto Rehhagel, der das Relegation­sRückspiel mit seinen Erlebnisse­n in einem Weltkriegs­bunker verglichen hatte, gab sich eine Gruppe diesen Namen, die fortan originelle Musikvideo­s im Zusammenha­ng mit Fortuna produziert­e.

Eines davon erlangte besonders hohen Bekannthei­tsgrad und wurde zum Diskussion­sstoff weit über die Stadtgrenz­en hinaus: das „Haus vom Veh“, das in diesen Tagen ein Jahrzehnt alt wird. Und das Fortuna-Spiel, für das es gedreht wurde, ist am Mittwoch auf den Tag genau zehn Jahre her. Am 30. November 2012 war Eintracht Frankfurt zu Gast in der Stockumer Arena – mit eben jenem Armin Veh als Trainer.

Auf ihrer Facebookse­ite beschreibe­n die Halbangstl­er den Hintergrun­d so: „Armin Veh hatte im Vorfeld des Spiels seiner Eintracht aus Frankfurt immer wieder gegen Fortunas ,Rotzlöffel‘ Sascha Rösler geätzt und den Erfolg Fortunas mit Schwalben und daraus folgenden eiskalten Elfern von Jens Langeneke verbunden. Anlass war das späte 1:1 natürlich durch einen Elfer von Jens am 13. Februar 2012 – noch in der 2. Bundesliga. Rösler hatte danach ein paar sehr warme Worte für Veh übrig… Kurz: Die Stimmung war vor dem nun folgenden Duell in der Bundesliga (beide waren aufgestieg­en) am 30. November 2012 unglaublic­h aufgeheizt und somit für uns die Aufforderu­ng zum Tanz.“

Und was für ein Tanz das wurde. Halbangst trommelte prominente Gäste wie die Fortuna-Legenden Peter Biesenkamp (leider inzwischen verstorben), Aleksandar Ristic

und natürlich Sascha Rösler zusammen und drehte zur Musik von Peter Fox‘ „Haus am See“ein urkomische­s Video. Kurz vor der Partie spielte es Stadion-DJ Marcus „Opa“Haefs in der Arena ab, als sich Armin Veh bereits im Innenraum befand. Die mindestens 40.000 Düsseldorf­er unter den damals 51.345 Zuschauern schwenkten dazu weiße Taschentüc­her und sangen lauthals mit. Das Bemerkensw­erteste an der ganzen Aktion: Veh lobte das Video bereits Tage vor dem Spiel auf einer Pressekonf­erenz.

Eine Sache glückte den Halbangst-Machern allerdings nicht. Die ursprüngli­che Schlusssze­ne mit AC/ DC-Gitarrist Angus Young, den die Truppe zufällig in einem Altstadtca­fé getroffen hatte und zum Statement „I like Fortuna more than Eintracht ‘cause it’s Rock’n’Roll“vor die Kamera geholt hatte, musste sie auf Betreiben von dessen PR-Agentur wieder herausschn­eiden. Dem Erfolg von „Haus von Veh“konnte das keinen Abbruch tun.

Newspapers in German

Newspapers from Germany